Ein Gespräch mit drei Frauen zum Thema Vorsorgeplanung: Alle drei haben unterschiedliche Lebens- und Arbeitsmodelle und stehen noch dazu an ganz verschiedenen Punkten im Leben. Was sie bei allen Unterschieden eint: Sie haben ihre finanzielle Vorsorge selbst in die Hand genommen.
Anstatt sich allein auf die AHV oder den Partner zu verlassen, sichern sie ihre Zukunft bereits heute aktiv ab. Wie sie zu dieser Erkenntnis kamen und woher sie wissen, was vorsorgetechnisch gut für sie ist, haben sie im Interview verraten.
Johanna – verheiratet und 100% angestellt
Inga: Meine Eltern liessen sich gegen Ende meiner Schulzeit scheiden. In diesem Zuge waren Geld und finanzielle Absicherung zu Hause heiss diskutierte Themen. Für mich war diese schwierige Zeit vor allem auch der gedankliche Auslöser dafür, finanziell einmal komplett selbstbestimmt leben zu wollen. Und keinesfalls von einem Partner oder Rentenbezügen abhängig zu sein. Das Drama meiner Eltern hatte also indirekt auch etwas Gutes.
Inga: Mein Bruder studierte BWL und wusste früh, dass er einmal in den Finanzsektor gehen würde. Er begann deshalb früh damit Geld anzulegen und wurde mit seinem wirtschaftlichen Know-how zu einer Art Mentor für mich. Auch ich befasste mich dank ihm schon während des Studiums mit Anlagemöglichkeiten und begann ein bisschen herumzuexperimentieren.
Johanna: Meine Mutter ist quasi die Vorsorge in Person. Sie zog mich allein gross und war beim Thema Finanzen deshalb immer schon sehr vorausschauend. Und ein gutes Vorbild. Obwohl sie dabei manchmal fast mehr im Morgen als im Heute gelebt und viele ihrer eigenen Wünsche komplett beiseitegeschoben hat. Auch, um mir einmal eine gute Ausbildung ermöglichen zu können.
Johanna: Das kam ganz natürlich: Bereits zu Beginn meines Studiums eröffneten wir gemeinsam ein Säule 3a Konto für mich – und bis ich selbst anfing zu arbeiten, zahlte sie die Beiträge ein. So begann ich bereits als Studentin mit der Altersvorsorge und übernahm als Berufseinsteigerin die Einzahlungen in die Säule 3a vom ersten eigenen Gehalt an selbst. Inzwischen habe ich sogar schon mehrere Konten.
Andrea − Single und 100% selbständig
Andrea: Das kam bei mir erst etwas später. Ich zahlte während meines Angestelltendaseins im Verlagswesen bis Anfang 30 recht «gedankenlos» in die AHV und Pensionskasse ein. Erst mit der Kündigung und dem Schritt in die Selbständigkeit fragte ich mich, wie man als Selbständige richtig fürs Alter spart. Und begann damit, mich aktiv mit Vorsorgethemen auseinanderzusetzen.
Andrea: Ich nahm als erstes mit meiner bisherigen Pensionskasse Kontakt auf und hörte mich ausgiebig bei Freunden und Bekannten um, fragte sie nach ihren Strategien. Und natürlich war auch mein Ex-Partner, Angestellter in der Finanzbranche, sprichwörtlich eine gute Bank und riet vor allem zum Ausschöpfen der steuerlichen Abzugslimiten mit der Säule 3a. Mir war bis dahin nicht bewusst, dass man beim Vorsorgen Steuern sparen kann.
Inga: Ich mache schon immer sehr regelmässige Bestandsaufnahmen meiner Finanzsituation. Nicht nur wenn sich in meinem Leben etwas verändert, aber spätestens dann, schaue ich mir an, welchen Impact die Veränderung nicht zuletzt auf meine Vorsorgestrategie hat. Bei Bedarf mache ich Anpassungen. Als ich wegen der Mutterschaft in Teilzeit ging, regelte ich mit dem Vater, dass er für die Schliessung der dadurch entstandenen Vorsorgelücke aufkommen sollte. Ist ja eigentlich selbstverständlich.
Inga: Wir waren nicht verheiratet und als alleinerziehende Mutter habe ich nicht nur die Verantwortung für mich und mein Kind, sondern auch nur begrenzte Möglichkeiten, Lücken in der Vorsorge selbst wieder auszubügeln. Ausserdem hielt ich dem Vater mit meiner Entscheidung, unser Kind zu betreuen, beruflich den Rücken frei.
Inga – alleinerziehend, 80% angestellt
Johanna: Ich möchte auch mal Kinder, dabei aber trotzdem versuchen, lückenlos in die BVG und die 3. Säule einzuzahlen. Mein Mann und ich haben deshalb vor, uns beide gleichberechtigt um die Kinderbetreuung zu kümmern – damit keiner von uns sein Jobpensum auf weniger als 80% reduzieren muss.
Johanna: Wir haben auch noch einen weiteren Plan: Wir wollen mit Wohneigentum sparen und die monatlichen Einsparungen an Miete fürs Wohnen so der ungebundenen Vorsorge zuführen. Im Moment halten wir nach einer geeigneten Immobilie Ausschau. Die dafür nötigen Eigenmittel möchte uns meine Mutter mit einem Erbvorbezug zur Verfügung stellen.
Andrea: Auch ich stelle den Status Quo hin und wieder auf den Prüfstand. Den bislang grössten Impuls für eine Anpassung meiner Vorsorgesituation lieferte ein Krankheitsfall im Freundeskreis. Eine alleinstehende und ebenfalls freischaffende Kollegin erkrankte an Krebs und verfügte über kein ausreichendes finanzielles Netz, das diesen Schicksalsschlag hätte angemessen auffangen können. Ich fragte mich natürlich unweigerlich, was wäre, wenn mir das passieren würde? Wäre ich bei Erwerbsunfähigkeit richtig abgesichert? Wenige Tage später schloss ich eine Taggeldversicherung ab.
Inga: Rechtzeitige Prävention ist auch mir sehr wichtig. Ich habe zum Beispiel keine Gewissheit, wohin es mich in Zukunft geografisch hinverschlagen wird. Bleibe ich in der Schweiz, gehe ich eines Tages zurück nach Deutschland? Das muss ich auch heute schon mitbedenken und habe deshalb in beiden Ländern Vorsorgedepots. Denn würde ich mein Säule 3a Guthaben eines Tages in Deutschland für den Kauf einer Immobilie nutzen wollen, müsste ich es als Vermögen versteuern und würde dabei viel von dem ersparten Geld verlieren. Und das wäre ja schliesslich absolut kontraproduktiv.
Herzlichen Dank für das Gespräch.
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