Nichts riskieren und dabei Gewinn machen – das ist leider Wunschdenken. Geld anlegen lohnt sich dennoch, und zwar bereits im kleinen Rahmen. Denn: Auch wer nicht anlegt, geht Risiken ein.
In der Schweiz investiert gemäss einer Studie von 2022 nur rund die Hälfte der Haushalte einen Teil ihres Geldes in Wertschriften. In der Westschweiz und im Tessin wird weniger oft angelegt als in der Deutschschweiz. Während von den Männern 60 Prozent investieren, sind es bei den Frauen nur 40 Prozent. Je höher Bildungsstand, Einkommen, Vermögen und Lebensalter, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass man sich für die Geldanlage entscheidet.
Viele Schweizer und noch mehr Schweizerinnen legen ihr Kapital lieber nicht an. Der Hauptgrund dafür ist Unsicherheit: kaum Interesse an Anlagethemen, ein geringes Finanzwissen sowie die Angst, durch Fehler Verluste zu machen. Mit anderen Worten: Man traut es sich schlicht nicht zu. Ausserdem hält sich ein grosser Teil der Bevölkerung für zu wenig vermögend, um Geld anzulegen – meist ein Irrtum.
Leider ist es genau diese vorsichtige Passivität, die häufig zu Verlusten führt. Die Summe auf dem Bankkonto mag zwar unverändert bleiben, doch der Realwert des Ersparten nimmt durch die Inflation ab. Bei tiefen Zinsen ist es nicht möglich, diesen Wertverlust auszugleichen. Um den Wert Ihres Kapitals zu erhalten oder sogar zu erhöhen, müsste Ihre Rendite im Durchschnitt mindestens ebenso hoch sein wie die Inflationsrate. Durch eine langfristige Geldanlage lässt sich dieses Ziel erreichen.
Im langjährigen Schnitt betrug die Inflation in der Schweiz ca. 2,3 Prozent pro Jahr. Ein Betrag von CHF 10’000, der auf einem Bankkonto mit 0,3 Prozent Zins liegt, wäre also nach 10 Jahren nur noch etwa CHF 8000 wert (reale Kaufkraft).
Beim Anlegen lassen sich Risiken niemals gänzlich vermeiden – minimieren jedoch schon. Wer investieren will, bewegt sich stets in einem Spannungsfeld zwischen Sicherheit, Rentabilität und Verfügbarkeit. Die folgenden 5 Tipps fassen zusammen, worauf es bei einer soliden Geldanlage ankommt.
Sicherheitsorientiert, ausgewogen oder renditeorientiert: Beim Erarbeiten Ihrer persönlichen Anlagestrategie geht es darum, Renditechance und Risiko auszubalancieren. Welchen Gewinn erwarten Sie von Ihrer Geldanlage? Und welche Risiken wollen – und können – Sie dafür eingehen? Während die Risikobereitschaft eine Frage von Persönlichkeit und Charakter ist, geht es bei der Risikofähigkeit um harte Fakten:
Je mehr dieser Fragen Sie mit Ja beantworten können, desto risikofähiger sind Sie. Risikofähigkeit sowie Risikobereitschaft bestimmen gemeinsam Ihr individuelles Risikoprofil. Je nach Ergebnis werden Sie Ihr Geld eher konservativ oder eher renditeorientiert anlegen. Wer es sich leisten kann, darf ruhig etwas mutiger sein – denn erfahrungsgemäss wird mehr Risiko langfristig mit mehr Rendite belohnt.
Wer vernünftig investieren will, sollte vor allem auf eine gute Diversifikation achten. Indem Sie Ihr Geld auf verschiedene Anlagen und Investments verteilen, streuen Sie das Risiko. Das Ziel ist, Verluste in einem Bereich durch Gewinne in einem anderen auszugleichen: eine einfache Form der Risikominimierung, indem man nicht alles auf eine Karte setzt. Breit diversifiziert sind in der Regel Investitionen in Fonds oder ETFs.
Die Kurse von Wertpapieren bewegen sich ständig auf und ab. Dabei handelt es sich um natürliche Schwankungen, im Fachjargon Volatilität genannt. Je länger Ihr Anlagehorizont, desto besser stehen Ihre Chancen auf eine attraktive Rendite. Machen Sie sich daher nicht allzu viele Gedanken, wenn es für Ihre Anlage zwischenzeitlich schlecht aussieht. Es ist noch nicht aller Tage Abend! Die Zeit arbeitet für Sie, früher oder später können Sie mit einer Kurserholung rechnen. Fachpersonen empfehlen, beim Investieren eines grösseren Betrags über längere Zeit gestaffelt einzuzahlen. So verkleinern Sie das Risiko eines ungünstigen Einstiegszeitpunkts.
In der Tendenz steigen die Aktienmärkte über einen längeren Anlagehorizont. Es gibt aber immer wieder mal Phasen, bei denen die Aktienmärkte nach unten korrigieren. Dann behalten Sie am besten einen kühlen Kopf. Erfahrene Anlegerinnen und Anleger lassen sich von der Psychologie der Aktienmärkte nicht so leicht verunsichern. Solange Sie Ihre Aktien nicht zum Spottpreis verkaufen, erleiden Sie keinen realen Verlust. Vernünftiger ist es, Ihre langfristige Strategie stur weiterzuverfolgen und die Krise «auszusitzen». Dazu braucht es Disziplin und gute Nerven, doch es lohnt sich.
Potenzielle Anlegerinnen und Anleger ohne vertieftes Anlagewissen haben vor dem Einstieg in die Finanzwelt oft grossen Respekt. Doch Expertise ist keine zwingende Voraussetzung für erfolgreiches Investieren. Bitten Sie die Bank oder Versicherung Ihres Vertrauens um Unterstützung. Entscheidend ist, zunächst eine Anlagestrategie zu erarbeiten, die genau Ihren Bedürfnissen entspricht. Ihre Beraterin oder Ihr Berater wird Ihnen dazu alle relevanten Fragen stellen, gemeinsam mit Ihnen Ihr konkretes Anlageziel festlegen und dafür einen passenden Anlageplan erstellen.
Mit dem Erwerb einer Aktie werden Sie Miteigentümerin oder Miteigentümer eines Unternehmens. Künftig beteiligen Sie sich an dessen Erfolg und Misserfolg. Langfristig versprechen Aktien von allen Anlageklassen die höchste Rendite, entsprechend hoch ist aber auch das Risiko.
Ein Fonds (Aktienfonds) sammelt Geld von verschiedenen Anlegerinnen und Anlegern und investiert dieses in viele verschiedene Aktien und Obligationen. Der Fonds gilt als sicherere Anlage als das Investieren in Einzeltitel, da die titelspezifischen Risiken neutralisiert werden (Risikostreuung). Fonds werden durch Fondsmanagerinnen bzw. Fondsmanager oder durch ein Expertengremium aktiv verwaltet: Die Titel für das Anlageportfolio werden also von Menschen ausgewählt. Diese Dienstleistung bezahlt man in Form von Gebühren.
Ein ETF (Exchange Traded Fund) ist eine spezielle Art von Fonds, nämlich ein börsengehandelter Indexfonds. Der ETF bildet automatisiert einen Index – zum Beispiel den SMI – nach und folgt immer mehr oder weniger dessen Entwicklung. Dadurch, dass der ETF passiv gemanagt wird, sind die Kosten für Anlegerinnen und Anleger deutlich geringer als bei herkömmlichen Fonds.
Obligationen (Anleihen) sind zinstragende Wertpapiere mit fixer Laufzeit. Als Investorin oder Investor stellen Sie einem Unternehmen oder Staat Geld zur Verfügung – zu bestimmten Bedingungen. Hier gibt es zwar keine hohen Renditen, dafür ein geringeres Risiko als bei Aktien.