Die Löhne in der Schweiz sind im Vergleich zu anderen Ländern hoch – aber die Lebenshaltungskosten sind es auch. Deshalb kann der Ruhestand für viele Schweizerinnen und Schweizer zu einer finanziellen Herausforderung werden. Vor allem für jene, die privat nicht oder zu wenig vorgesorgt haben.
In diesem Blog geben wir Ihnen Tipps, wie Sie sich auf die Pensionierung vorbereiten und finanzielle Engpässe oder gar Altersarmut vermeiden können.
Altersarmut ist mehr als eine finanzielle Herausforderung – sie bedeutet, dass Rentnerinnen und Rentner nicht genügend Einkommen haben, um die grundlegenden Lebenshaltungskosten zu decken. In der Schweiz leben fast 300’000 Seniorinnen und Senioren an der Armutsgrenze. Rund 13,6 Prozent von ihnen könnten unvorhergesehene Kosten in Höhe von CHF 2000 nicht ohne Weiteres begleichen (Stand 2022).
Doch wann beginnt Altersarmut? In der Schweiz gelten Sie als arm, wenn Ihr Einkommen unter dem Existenzminimum von CHF 12’000 liegt. Wer monatlich nur ein paar hundert Franken zur Verfügung hat, wird schnell Mühe haben, Miete, Lebensmittel, medizinische Versorgung und andere notwendige Ausgaben zu berappen. Bestimmte Gruppen sind besonders gefährdet: Frauen sind doppelt so häufig betroffen wie Männer. Auch Alleinerziehende sind häufiger von Altersarmut betroffen. Beides ist auf geringere Rentenansprüche zurückzuführen.
Oft gibt es für Altersarmut mehrere Ursachen, die miteinander verknüpft sind. Mögliche Faktoren sind:
Finanzielle Engpässe im Alter können die Lebensqualität beeinflussen, da sie die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben erschweren. Dies kann zu sozialer Isolation führen und auch den Zugang zu wichtigen medizinischen Behandlungen erschweren. Daher ist es wichtig, frühzeitig vorzusorgen, um den Lebensstandard und das Wohlbefinden im Alter zu sichern.
Um Altersarmut zu vermeiden, setzt der Staat auf mehrere Massnahmen. Eine zentrale Rolle spielen dabei die oben erwähnten drei Säulen. Die AHV ist obligatorisch für alle Erwerbstätigen und finanziert sich durch Beiträge von Arbeitnehmenden, Arbeitgebenden und dem Staat. Sie sichert eine Grundrente, die ein minimales Einkommen im Alter garantieren soll. Zusätzlich zur AHV gibt es die Pensionskasse, in die Arbeitgebende und Arbeitnehmende ebenfalls verpflichtend Beiträge einzahlen. Ziel ist, die Rente im Alter zu erhöhen und den gewohnten Lebensstandard zu sichern. Dafür reicht das Geld aus den ersten beiden Säulen aber heute meist nicht mehr. Deshalb hat die 3. Säule, die private Vorsorge, an Bedeutung gewonnen. Der Staat fördert diese durch steuerliche Anreize, um die individuelle Altersvorsorge zu stärken. So können Bürgerinnen und Bürger zusätzlich zu AHV und Pensionskasse eigenverantwortlich für ihr Alter vorsorgen und finanzielle Lücken schliessen.
Zudem bietet der Staat Ergänzungsleistungen zu AHV und Invalidenversicherung an. Diese Leistungen unterstützen Menschen, deren Renten und Einkommen nicht ausreichen. Damit Frauen und Alleinerziehende in Zukunft seltener von Altersarmut betroffen sind, fördert der Staat ausserdem flexible Arbeitsmodelle und den Ausbau von Angeboten zur Kinderbetreuung. Dies hilft, die Lücken in der Erwerbsbiografie zu schliessen und höhere Beiträge in die Altersvorsorge zu gewährleisten. Zuletzt ist Vorsorge aber auch eine Frage der eigenen Motivation und Möglichkeiten. Daher gibt es auch staatliche Massnahmen zur Bildung und Aufklärung rund um die Bedeutung der Altersvorsorge: Kampagnen und Beratungsangebote sollen dazu beitragen, dass die Bevölkerung der Altersarmut frühzeitig und ausreichend vorbeugt.
Um sich bestmöglich auf den Ruhestand vorzubereiten und finanziell abgesichert zu sein, sollten Sie frühzeitig handeln. Hier sind einige Tipps:
Der ideale Zeitpunkt, um mit der Altersvorsorge zu beginnen, ist so früh wie möglich. Je später Sie starten, desto schwieriger ist es, genug Kapital anzusparen. Schon kleine Beiträge können helfen, Ihre finanzielle Lage im Ruhestand zu verbessern. Es ist ausserdem sinnvoll, Ihre Pensionierung frühzeitig zu planen und herauszufinden, wie viel Geld Sie im Alter benötigen. So können Sie prüfen, ob Ihre aktuelle Vorsorgestrategie aufgeht, und gegebenenfalls Anpassungen vornehmen.
Wenn das Einkommen im Alter trotz regelmässiger Beiträge an die AHV und die Pensionskasse nicht ausreicht, gibt es verschiedene Unterstützungsangebote. Der Staat sorgt dafür, dass Seniorinnen und Senioren nicht allein gelassen werden: Neben den Ergänzungsleistungen können Seniorinnen und Senioren auch Sozialhilfe beanspruchen. Diese stellt sicher, dass sie die notwendigen Mittel für ihren Lebensunterhalt bekommen, einschliesslich Unterkunft, Verpflegung und medizinische Versorgung.
Zusätzlich gibt es verschiedene Stiftungen und gemeinnützige Organisationen, die Seniorinnen und Senioren unterstützen. Dort erhalten sie unter anderem finanzielle Hilfe, Beratungsangebote und Unterstützung bei der Wohnungssuche. Beispiele für solche Organisationen sind Caritas und Pro Senectute, die speziell auf die Bedürfnisse älterer Menschen ausgerichtet sind. Ausserdem können betroffene Rentnerinnen und Rentner von vergünstigten oder kostenlosen Dienstleistungen profitieren, zum Beispiel von Mahlzeitendiensten, Fahrdiensten oder kulturellen Angeboten. Diese Dienstleistungen tragen dazu bei, die Lebensqualität von Betroffenen zu verbessern.