Die Unternehmensnachfolge eines KMU zu planen, ist herausfordernd, da die Interessen unterschiedlicher Parteien aufeinandertreffen. Neben der Einigung mit der Nachfolgerin oder dem Nachfolger gilt es im Übergangsprozess auch, die Anliegen von Mitarbeitenden, Banken und der eigenen Familie zu berücksichtigen.
Unsere Expertinnen und Experten haben für Sie die wichtigsten Punkte zusammengefasst, damit Ihre Firmennachfolge zum Erfolg wird.
Als Unternehmensnachfolge wird der Prozess des Führungswechsels in einer Firma bezeichnet. Die Inhaberin oder der Inhaber verkauft das Unternehmen an ein Familienmitglied, an Mitarbeitende oder an externe Dritte und übergibt die Firmenleitung in neue Hände. Grund hierfür kann zum Beispiel die bevorstehende Pensionierung sein.
Die Unternehmensnachfolge ist eng gekoppelt an die Nachfolgeplanung. Sie hilft Unternehmerinnen und Unternehmern dabei, den Ablauf der Unternehmensnachfolge nach eigenen Wünschen zu gestalten – und bereits im Vorfeld festzulegen, wie die Zukunft ihres Unternehmens unter neuer Leitung aussehen soll.
Das Thema Unternehmensnachfolge ist oft emotional besetzt – schliesslich geht es um die Übergabe des eigenen Lebenswerks, in dessen Aufbau und Erhalt viel Zeit, Energie und Geld geflossen sind. In Familienunternehmen spielen zudem die Wahrung der Tradition sowie die enge persönliche Beziehung zwischen Inhaberin oder Inhaber und Nachfolgerin oder Nachfolger eine bedeutende Rolle. Auch wenn ein KMU «in der Familie» bleibt, sollte ausreichend Zeit in die Planung und Vorbereitung des sogenannten Family-Buy-Out investiert werden. So schaffen Sie nicht nur ideale Startbedingungen für die neue Firmenleitung, sondern beugen auch möglichen familieninternen Auseinandersetzungen wie Erbstreitigkeiten vor.
Auch ausserhalb der eigenen Familie können Unternehmerinnen und Unternehmer eine passende Nachfolge finden. In rund 30 Prozent der Fälle in der Schweiz erfolgt der Verkauf an Mitarbeitende des eigenen Unternehmens, beispielsweise an das bestehende Management (Management-Buy-Out) oder die Belegschaft (Employee-Buy-Out). Der Vorteil: Ähnlich wie beim Family-Buy-Out ist die Nachfolgerin oder der Nachfolger bereits mit den geschäftsinternen Eigenheiten vertraut und ein vereinfachter Transfer von Know-how ist möglich.
Beim Verkauf an externe Dritte (Management-Buy-In bzw. Mergers & Acquisitions) erzielen Inhaberinnen und Inhaber in der Regel den höchsten Verkaufspreis. Um die passende Käuferin oder den passenden Käufer für Ihr Unternehmen zu finden, stehen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung: Neben der Suche im eigenen Netzwerk und mit anonymisierten Annoncen im Internet gibt es Nachfolgebörsen, die Kaufinteressierte mit Unternehmerinnen und Unternehmern zusammenbringen. Wer sich für eine Nachfolgeplanung mit einem darauf spezialisierten Unternehmen entscheidet, kann sich zudem in dessen Netzwerk nach der passenden Nachfolge umsehen.
Folgende Fragen können Ihnen helfen, einen Entschluss für oder gegen eine Nachfolgeregelung zu fällen:
Falls ja:
Nach dem Entschluss und der Festlegung Ihrer wichtigsten Ziele können Sie die weiteren Schritte Ihrer Firmennachfolge planen und einleiten. Dazu gehören die strategische Standortbestimmung und die fundierte Bewertung Ihres Unternehmens. Folgende Parameter sind dabei wichtig:
Das Festhalten von Kriterien für die potenzielle Firmennachfolge ist ein wichtiger Erfolgsfaktor für eine gelungene Nachfolgeplanung. In dieser Phase kommt Ihnen das Netzwerk Ihrer Nachfolgeregelungspartner zugute. Mögliche Kriterien für die Auswahl der passenden Nachfolgerin oder des passenden Nachfolgers sind:
Während der Übergabe ist ein zielgerichtetes Vorgehen essenziell. Nur so kann eine neue Inhaberin oder ein neuer Inhaber die Führungsfunktion von Beginn an wahrnehmen. Dies bedingt eine sorgfältige Planung aller Änderungsinhalte, die sich bei der Übernahme ergeben:
Die Beschäftigung mit dem Thema Unternehmensnachfolge macht deutlich: Es gibt zahlreiche Faktoren, die es bei einer Firmenübergabe an die nächste Generation zu beachten gibt. Für Unternehmerinnen und Unternehmer ist es deshalb ratsam, ausreichend Zeit für die Planung ihrer Firmennachfolge einzurechnen. In der Regel dauert die Suche nach der passenden Nachfolgelösung zwischen einem und drei Jahren.
Doch der Aufwand lohnt sich. Wer die wesentlichen Punkte frühzeitig angeht, vereinfacht den Übergabeprozess für alle beteiligten Personen – und schafft somit ideale Ausgangsbedingungen für den anhaltenden Erfolg des eigenen Unternehmens.