Mitarbeiter und Vorsorge

Woran erkenne ich eine gesunde und stabile Pensionskasse?

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Durch die Wahl der richtigen Pensionskasse optimieren Sie Kosten und erhöhen Ihre Attraktivität als Arbeitgeberin oder Arbeitgeber. Doch woran erkennen Sie eine gute, stabile Pensionskasse? Für Aussenstehende ist die Leistungsbeurteilung oft schwierig. Wir haben die wichtigsten Fragen und Antworten für Sie zusammengestellt.

Grundsätzliche Fragen und Begriffe

Woran erkenne ich eine gute und stabile Pensionskasse?

Zur Überprüfung der Stabilität lohnt sich ein Blick in die Jahresrechnung der Stiftung. Darin finden sich viele Angaben zur finanziellen und strukturellen Stiftungssituation.

Aus finanzieller Sicht ist der Deckungsgrad spannend: Ein hoher Deckungsgrad lässt auf eine solide finanzielle Risikofähigkeit schliessen. 

In Bezug auf die Struktur ist das Verhältnis von aktiven Versicherten zu Rentnerinnen und Rentnern ein wichtiger Indikator für eine Pensionskasse. Ein tiefer Anteil an Rentnerinnen und Rentnern deutet auf eine solide Struktur der Kasse hin. Neben dem Verhältnis der aktiv versicherten Personen zur Zahl der Rentnerinnen und Rentner ist auch die Aufteilung auf das obligatorische (BVG) und das überobligatorische Altersguthaben relevant. 

Vertiefte Anhaltspunkte zur genaueren Überprüfung einer gesunden Pensionskassen-Performance finden Sie im Kapitel Kennzahlen und Performance.

Gibt es rechtliche Rahmenbedingungen, um ein Mindestmass an Stabilität zu gewährleisten?

Die für eine Pensionskasse geltenden rechtlichen Rahmenbedingungen sind im BVG und in den weiterführenden Verordnungen festgehalten. Die Vorschriften des BVG gehen den von der Vorsorgeeinrichtung erlassenen Bestimmungen vor.

Wohin fliesst das Pensionskassengeld?

Die reglementarischen Beiträge, die von den Arbeitnehmenden und den Arbeitgebenden einbezahlt werden, fliessen in das Vermögen der Pensionskasse (Aktivseite der Bilanz). Dies gilt auch für Einmaleinlagen wie beispielsweise Freizügigkeitsleistungen. Bei den reglementarischen Beiträgen unterscheidet man zwischen Spar- und Risikobeiträgen:

  • Sparbeiträge erhöhen auf der Passivseite das Altersguthaben der aktiven Versicherten. Verlässt eine versicherte Person die Kasse, wird ihr Altersguthaben als Freizügigkeitsleistung an die neue Kasse übertragen. Wird ein Versicherter pensioniert, so wird sein Altersguthaben in das Deckungskapital für die laufende Altersrente überführt. 
  • Risikobeiträge dienen der Finanzierung von Risikoleistungen im Todes- und Invaliditätsfall. Bei einer autonomen Pensionskasse werden sie als Reserven in der Stiftung gehalten. Bei einer teilautonomen Pensionskasse dienen sie zur Finanzierung von Risikoprämien für die entsprechende Rückversicherung.

Die einbezahlten Beiträge werden gemäss Anlagereglement der Stiftung investiert. Die Pensionskasse kann dabei auf interne und externe Vermögensverwaltende (Asset Management) zurückgreifen. Die Überwachung obliegt dem Stiftungsrat.

Kennzahlen und Performance

Was sind die wichtigsten Kriterien und Kennzahlen zur Beurteilung einer Pensionskassenlösung?

Achten Sie bei der Beurteilung und Interpretation der Zahlen auf die langfristige Sicht. Wie bereits erwähnt, ist der Deckungsgrad eine der aussagekräftigsten Kennzahlen zur Pensionskassenkontrolle.

  • Hat die Kasse einen Deckungsgrad von weniger als 100 Prozent, befindet sie sich in einer Unterdeckung. Entscheidend ist dabei, ob es sich nur um eine vorübergehende Phase aufgrund eines Einbruchs an den Finanzmärkten handelt oder ob bereits seit längerem eine Instabilität besteht. 
  • Existiert hingegen eine deutliche Überdeckung (hoher Deckungsgrad), ist dies vertrauensfördernd und deutet auf ein solides Finanzmanagement hin.
  • Weitere Informationen zum Deckungsgrad finden Sie in unserem Blog.

Haben sich viele Unternehmen respektive Versicherte der Pensionskasse angeschlossen, ist dies ebenfalls ein Anzeichen für Stabilität. 

Eine weitere, typische Kennzahl ist die mittel- und langfristige Anlageperformance einer Kasse, genauer gesagt die Anlagerenditen.

  • Die Renditen sagen aus, welcher Ertrag aufgrund der gewählten Anlagestrategie mit der gewählten Vermögensverwaltung erwirtschaftet wurde.
  • Die isolierte Renditebetrachtung greift allerdings zu kurz. Vielmehr ist von Interesse, wie sich die Rendite im Vergleich zum gewählten Benchmark (englisch für Vergleichsmassstab) darstellt und wie die Stiftung die Rendite finanziell einsetzt.

Auf der Anlageperformance basiert die Verzinsung der Altersguthaben.

  • Nehmen Sie hier die letzten 3 bis 5 Jahre unter die Lupe – sie sind ebenfalls gute Indikatoren zur Kontrolle der Leistungsfähigkeit.

Auch Parameter wie beispielsweise der technische Zins und die Höhe der Wertschwankungsreserven helfen bei der Beurteilung von Pensionskassen. Des Weiteren geben reglementarische Bestimmungen beispielsweise Auskunft über die Flexibilität der Versicherungsleistungen sowie den Umwandlungssatz.

Was sagt die Performance meiner Pensionskasse aus?

Die Jahresrendite sagt aus, ob und wie stark das angelegte Vorsorgevermögen rentiert hat:

  • Bei positiver Jahresrendite hat sich das Vorsorgevermögen vermehrt. Es handelt sich hierbei um den erzielten Anlageertrag. Dieser dient zur Verzinsung der Altersguthaben und zur Bildung von Reserven.
  • Im Fall einer negativen Jahresrendite ist das Vermögen geschrumpft.

Vorsorgegelder ansparen und vermehren sind langfristige Ziele – in der Regel über vierzig Jahre hinweg oder noch länger. Legen Sie zur Pensionskassenkontrolle den Fokus auch auf mehrjährige Renditen. So ist zum Beispiel die durchschnittliche Performance über fünf oder über zehn Jahre hinweg ein spannender Indikator für die Stabilität der Pensionskasse.

Aufgepasst!

Die Performance allein ist nicht repräsentativ.

Die reine Betrachtung der Leistungsfähigkeit suggeriert, dass in einem guten Börsenjahr eine Kasse mit 50 Prozent Aktienanteil besser ist als eine mit 30 Prozent. Bei diesem Rückschluss werden Risiken ausgeklammert. Vielmehr entscheiden die Verzinsung und die Strategie zur Erreichung der langfristigen Sollrendite über den Erfolg und die Stabilität einer Pensionskasse.

Wofür die erwirtschafteten Erträge (Renditen) verwendet werden sollen, hängt von deren Struktur und technischer Grundlage ab.

Wie vergleiche ich die Performance verschiedener Pensionskassen?

Ein Vergleich ist sehr schwierig. Das liegt an den unterschiedlichen Vorsorgemodellen und den verschiedenen Anlagestrategien. Fragen Sie am besten eine Vorsorgeexpertin oder einen Vorsorgeexperten um Rat.

Was beeinflusst die Performance?

Den grössten Einfluss hat die im Anlagereglement definierte Anlagestrategie. Im Rahmen der Festlegung der Anlagestrategie muss der Stiftungsrat die anlagebezogenen und die versicherungstechnischen Risiken beurteilen. Dafür muss er sich ein Bild von der notwendigen Liquidität, der Risikofähigkeit der Pensionskasse und dem minimal nötigen Vermögensertrag machen. Auf dieser Basis kann dann der Anlagemix definiert werden. Hierbei wird festgelegt, zu welchen Anteilen die Vorsorgegelder in Aktien, Obligationen, Hypotheken, Darlehen, Immobilien oder auch alternative Anlagen investiert werden. 

Welche Mittel stehen mir als Unternehmen zur Verfügung, um mich über die Anlageperformance meiner Pensionskasse zu informieren?

Der Stiftungsrat einer Pensionskasse ist für die finanzielle Berichterstattung verantwortlich. Im Geschäftsbericht (oder der Jahresrechnung) bildet er die tatsächliche finanzielle Lage der Vorsorgeeinrichtung ab. Darin ist auch die effektive Umsetzung der im Anlagereglement definierten Anlagestrategie ersichtlich. Üblicherweise werden die wichtigsten Kennzahlen auch an anderer Stelle transparent offengelegt, wie zum Beispiel auf der stiftungseigenen Website.

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    Anlagestrategie?

    Erfahren Sie, wie die Anlagestrategie einer Pensionskasse festgelegt wird, und entdecken Sie weitere hilfreiche Informationen dazu.

    Mehr zu Anlagestrategien

Informationspflicht und Überprüfung

Hat die Pensionskasse eine Informationspflicht gegenüber ihren Mitgliedern?

Absolut. Die Stiftungsorgane müssen den angeschlossenen Vorsorgewerken und deren Versicherten umfassende Auskünfte erteilen. Diese umfassen Informationen über die Organisation, die Tätigkeit und die finanzielle Lage (einschliesslich der Vermögenslage) der Stiftung. Die Vorsorgeeinrichtung muss zudem den Grundsatz der Transparenz beachten. Die Grundlagen hierzu sind im BVG beschrieben (Art. 85b BVG).

Die Begünstigten (auch Destinatärinnen bzw. Destinatäre genannt) haben ein Recht auf spontane Information. Spontan bedeutet in diesem Zusammenhang, dass die Vorsorgeeinrichtung die Versicherungsnehmenden beim Eintritt in die Pensionskasse über deren Leistungen informieren muss. Auch das Reglement der Pensionskasse wird ihnen zur Verfügung gestellt. Zudem ist die Vorsorgeeinrichtung verpflichtet, die Versicherten jährlich proaktiv über die reglementarische Austrittsleistung und das BVG-Altersguthaben zu informieren. Weitere spontane Mitteilungspflichten fallen bei der Heirat oder im Freizügigkeitsfall an. Ausserdem gilt die proaktive Information auch bei besonderen Sachverhalten. Beispiel hierfür sind Organisations- und Reglementsänderungen oder eine Teil- oder Gesamtliquidation. 

Gibt es eine neutrale Anlaufstelle für Aussenstehende, um sich über eine Pensionskasse zu informieren?

Der Verein BVG Auskünfte beantwortet kostenlos Fragen zu Pensionskasse und Altersvorsorge.

Werden Pensionskassen von externen Stellen kontrolliert?

Jede Stiftung in der Schweiz ist einer unabhängigen, kantonalen BVG-Aufsichtsbehörde unterstellt (Art. 61 BVG). Grundlage hierfür ist die Verordnung über die Aufsicht in der beruflichen Vorsorge (Art. 2 Absatz 2 BVV). So sind beispielsweise die Sammelstiftungen der AXA aufgrund ihres Stiftungssitzes Winterthur dem BVS ZH unterstellt.

Was macht die BVG-Aufsichtsbehörde?

Die BVG-Aufsichtsbehörde wacht über Vorsorgeeinrichtungen, die dem Zweck der beruflichen Vorsorge dienen. Sie stellt sicher, dass die gesetzlichen Vorschriften eingehalten werden. Hierfür überprüft die Aufsichtsbehörde Reglemente, nimmt Einsicht in die jährliche Berichterstattung (beispielsweise mittels Geschäftsberichten oder Jahresrechnungen) und in die Berichte der Revisionsstellen und Expertinnen und Experten für berufliche Vorsorge. Folglich trifft die BVG-Aufsichtsbehörde Massnahmen zur Mängelbehebung. Zudem ist sie beratend tätig. Sie erteilt Rechtsauskünfte und bietet Vorprüfungen für verschiedene Geschäftsvorgänge innerhalb einer Vorsorgeeinrichtung an.

Fazit und Tipps

Welche Pensionskasse passt zu meinem Unternehmen? Wir haben die hilfreichsten Tipps für Sie zusammengefasst.

Welches ist die beste Pensionskasse?

Diese Frage kann nicht pauschal beantwortet werden. Hierfür zentral ist die Frage, was Ihrem Unternehmen und der Belegschaft wichtig ist. Wenn Sie eine höhere Rendite für Ihre Vorsorgegelder suchen, hat das Einfluss auf die Wahl des Vorsorgemodells. Dasselbe gilt, wenn Sie ein minimales Risiko anstreben. Da Ihre Bedürfnisse einen enormen Einfluss auf die bevorzugte Vorsorgelösung haben, legen wir Ihnen eine professionelle Beratung nahe.

Zudem sollten Sie bei der Pensionskassenwahl nicht nur auf die Kennzahlen und Leistung achten. Vielmehr geht es darum, dass Ihre individuellen Vorsorgebedürfnisse abgedeckt werden. Bestenfalls berücksichtigen Sie bei der Pensionskassenwahl somit auch folgende Aspekte:

  • Flexibilität bei der Definition der zu versichernden Leistungen
  • Persönliche Beratung für Arbeitgebende und Versicherte
  • Online-Informations- und -Simulationstools für Arbeitgebende und Versicherte
  • Nachhaltigkeit in der Vermögensanlage

Sie planen einen Pensionskassenwechsel? Ob und wann sich dieser lohnt, erfahren Sie hier.

Checkliste: Die 4 wichtigsten Kriterien für die Beurteilung einer Pensionskasse

Das Kontrollieren einer Pensionskasse ist komplex. Diese Kriterien helfen Ihnen bei der Einschätzung einer Pensionskasse:

  1. Das Vorsorgemodell: Im Vergleich zu einer Vollversicherung bietet die teilautonome Lösung deutlich bessere Chancen auf eine höhere Anlagerendite. Somit steigt auch die Wahrscheinlichkeit einer besseren Verzinsung der Altersguthaben.
  2. Das Verhältnis von aktiven zu passiven Versicherten: Je höher der Anteil der aktiven Versicherten ist, desto besser wirkt sich dies auf unerwünschte Quersubventionierungen aus. Für einen langfristigen Vermögenszufluss ist zudem ein niedriger Altersdurchschnitt der aktiven Versicherungsnehmenden von grossem Vorteil.
  3. Die Asset Allocation: Bei der Vermögensaufteilung übt die Auswahl und Gewichtung der Anlageklassen einen enormen Einfluss auf die Performance aus. So spielt es beispielsweise eine massgebliche Rolle, ob der Aktienanteil 15 Prozent oder 30 Prozent ausmacht. 
  4. Die langfristige Optik: Vermögensanlagen und Portfolios sind Wertschwankungen unterworfen. Schlechtere Leistungsjahre gehören somit dazu. Betrachten Sie deshalb bei der Beurteilung die langfristige Nettoperformance einer Pensionskasse.

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