Management und Finanzen

Energie sparen im Unternehmen – so einfach gehts

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Ihr Unternehmen benötigt Energie. Ob Industrie oder Büro: Mit ein paar wenigen Massnahmen eliminieren Sie überflüssige Stromfresser und senken gleichzeitig die Energiekosten. 5 einfache Tipps, wie Energiesparen im Unternehmen gelingt. 

Seit einiger Zeit sorgen steigende Energiepreise für rote Köpfe. Kein Wunder: Ganze 57 Terawattstunden Strom wurden 2022 in der Schweiz verbraucht. Rund 30 Prozent dieses Stromkonsums gehen auf die Industrie, 25 Prozent auf den Dienstleistungsbereich zurück. Büros mit ihren Rechnern und Bildschirmen, Servern und Klimaanlagen holen gegenüber Produktionsstätten immer mehr auf – sie sind genauso angesprochen, wenn es ums Energiesparen geht. 

Schon aus Gründen des Umweltschutzes muss Energie künftig effizienter genutzt werden. Und seit dem Winter 2022/23, in dem die drohende Strommangellage landauf, landab diskutiert wurde, ist das Thema Energiesparen noch stärker ins Bewusstsein der Bevölkerung gerückt. Die gute Nachricht: Mehr Energieeffizienz ist erreichbar! In vielen Fällen ist Energie sparen sogar einfacher, als man denkt. 

Mit diesen 5 Tipps sparen Sie Energie 

Tipp 1: Heizung – Temperatur ausserhalb der Nutzungszeit senken 

Senken Sie in der Nacht oder am Wochenende sowie während der Betriebsferien die Vorlauftemperatur der Gebäudeheizung oder der Heizgruppe in bestimmten Räumen. Dadurch verringert sich die Temperaturdifferenz zwischen Innenräumen und Aussenluft. Vor allem bei Altbauten oder wenig gedämmten Gebäuden können mit der Nachtabsenkung 5 bis 10 Prozent Energie gespart werden. 

Ihr Absenkpotenzial ermitteln Sie am besten in einer Nacht mit 0 °C Aussentemperatur. Schliessen Sie abends alle Fenster und stellen Sie die Heizung ganz ab. Messen Sie am nächsten Morgen die Raumtemperatur: Ist die Temperatur über Nacht um mehr als 3 °C gesunken, lohnt sich eine Nachtabsenkung. Aber Vorsicht: Die Raumtemperatur sollte nie unter 16 °C fallen. Sonst besteht die Gefahr von feuchten Stellen und Schimmel. 

Tipp 2: Lüftung – Betriebszeit der Raumnutzung anpassen 

Als Faustregel gilt: Die Lüftungsanlage ist dann in Betrieb, wenn die Produktionshalle oder das Büro genutzt wird. Steuern Sie Ihre Lüftungsanlage über ein Zeitschaltprogramm und schalten Sie die Lüftung zwischen 20 Uhr und 6 Uhr aus. Damit senken Sie Ihren Energieverbrauch um 40 Prozent. Beachten Sie dabei, dass die Nutzungszeit der Lüftungsanlage nicht der tatsächlichen Anwesenheitszeit entsprechen muss. Planen Sie hier eine kurze Vorlaufzeit mit ein. 

So nutzen Sie die Lüftungsanlage effizient: Neben der optimalen Betriebszeit sollte zusätzlich die Luftmenge dem Bedarf angepasst werden. Grosse Räume wie Restaurants, Einkaufszentren oder Mehrzweckhallen sind wechselnd stark frequentiert und benötigen dadurch eine unterschiedlich hohe Luftmenge. Schalten Sie die Lüftung an Feiertagen ganz aus und stellen Sie eine tägliche Durchlüftung von 30 Minuten ein, damit die Luftqualität (CO₂-Gehalt, Temperatur) gewährleistet bleibt. Wählen Sie bei einer mittleren Belegung der Räume die Stufe I (50 Prozent Luftmenge) und bei einer hohen Belegung der Räume die höchste Stufe (Stufe II oder 100 Prozent Luftmenge). Mit einer Halbierung der Luftmenge sinkt der Energieverbrauch Ihrer Lüftung um bis zu 80 Prozent. 

Energiesparen: Entdecken Sie Ihr Potenzial

In jedem Unternehmen schlummert Energie- und Stromsparpotenzial – je nach Branche 20 bis 40 Prozent. Tools wie

helfen Ihnen dabei, die Energieeffizienz im Unternehmen zu verbessern und Ihre Energiekosten zu senken. Zusätzlich gibt es auch regionale oder lokale Energieberatungen.

Tipp 3: Beleuchtung – alte Lampen durch neue ersetzen 

Ältere Leuchtstofflampen sind wartungsintensiv und gelten als Stromfresser. Ab 2023 sind bestimmte Leuchtmittel verboten – das heisst, sie dürfen nicht mehr verkauft werden. Es lohnt sich daher, ältere Modelle durch energieeffiziente LED-Lampen zu ersetzen. Die sogenannten Retrofit LEDs wurden eigens dafür entwickelt, herkömmliche Leuchtmittel in den vorhandenen Fassungen und Vorrichtungen zu ersetzen. Auf diese Weise lassen sich 40 bis 60 Prozent Energie sparen. In Räumen mit langen Nutzungszeiten – wie Lager oder Produktionshallen – werden die langlebigen LED-Tubes empfohlen. Führen Sie eine Testinstallation durch, um Ihre Ansprüche bezüglich Beleuchtungsstärke (Lux), Lichtverteilung, Lichtfarbe und Blendung zu testen. Prüfen Sie zudem die Installation eines Präsenz- oder Bewegungsmelders. 

Tipp 4: Kälte – Kühl- und Tiefkühlmöbel schliessen 

Prüfen Sie konsequent, ob Ihre Kühl- oder Tiefkühlmöbel richtig geschlossen sind. Offene Kühlmöbel wie Vitrinen, Regale oder Stolper-/Aktionstruhen, die gegen den Raum offen sind, sollten in der Nacht und am Wochenende geschlossen werden. Dafür eignen sich Abdeckungen, Rollos oder Glastüren. Begutachten Sie auch bestehende Abdeckungen und ersetzen Sie bei Bedarf Dichtungen bei Glastüren. Tiefkühlmöbel konsequent abzudecken, lohnt sich immer, genauso wie ein Ersatz von Glastüren bei Kühlregalen. Durch Schliessen der Kühlmöbel können Sie bis zu 30 Prozent Energie sparen. Entscheidend für die Energieeffizienz ist auch eine sorgfältige und regelmässige Wartung. 

Tipp 5: Druckluft – Lecks in Druckluftanlagen beseitigen 

Druckluftanwender sind auf gut funktionierende Druckluftsysteme angewiesen, denn je nach Anlage sind diese für ein paar Stunden oder rund um die Uhr in Betrieb. Da Druckluft teuer ist, empfiehlt sich eine regelmässige Überprüfung des Druckluftsystems auf Lecks. Denn in einem schlecht gewarteten Druckluftnetz gehen durchschnittlich bis zu 40 Prozent Luft verloren. Lecks ermitteln Sie entweder durch Hören, wenn alle Verbraucher ausgeschaltet sind. Oder Sie verwenden einen Prüfschaum für eine simple und exakte Lokalisierung. Bei komplexeren Systemen hilft ein Lecksuchgerät. Beseitigen Sie Lecks möglichst sofort, z. B. durch Nachziehen von Verschraubungen, Ersatz von O-Ringen oder Austausch von Stecknippeln, Schläuchen oder Schlauchbriden. Können gewisse Lecks nicht gleich behoben werden, kennzeichnen Sie diese und bestellen Sie das nötige Material oder ziehen Sie bei Bedarf eine Fachperson hinzu. 

Szenario Stromunterbruch: Vorkehrungen für Unternehmen 

Nicht nur, aber auch im Zusammenhang mit einer möglichen Strommangellage kann es künftig in der Schweiz zu Stromunterbrüchen kommen. Der Bund nimmt Unternehmen in die Pflicht, sich auf dieses Szenario vorzubereiten. Zu diesem Zweck hat das Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung BWL detaillierte Informationen zusammengestellt. Welche Vorbereitung nötig und sinnvoll ist, variiert je nach Branche und Grösse der Firma. 

Umfassende Massnahmen 

Betriebliches Kontinuitätsmanagement (BCM) 

Welche Aktivitäten sind das Herzstück Ihres Unternehmens? Was können Sie tun, damit diese weiterhin funktionieren – auch bei Stromausfall? Analysieren Sie Ihre Geschäftsprozesse: Ziel ist, dass der Betrieb fortgesetzt werden kann.

Bauliche Massnahmen 

Berücksichtigen Sie bei Neubauten oder Renovationen das Risiko Stromunterbruch. Investieren Sie beispielsweise in gute Isolation, Kühllager mit Schutzschleusen, ausreichend Quellen für Tageslicht oder in manuelle Lüftungsmöglichkeiten. 

  • Teaser Image
    Strom-Ratgeber Wirtschaft

    Speziell für Unternehmen hat der Bund Empfehlungen bezüglich Krisenvorsorge erarbeitet.

    Zum BWL

Notstromversorgung 

Erwägen Sie die Anschaffung eines Notstromaggregats. Damit können Sie jene Prozesse aufrechterhalten, die für Mensch oder Tier sicherheitsrelevant sind. Auch Anlagen, die infolge eines Stromunterbruchs Schaden nehmen oder sehr hohe Kosten verursachen würden, brauchen besonderen Schutz. 

Unterbrechungsfreie Stromversorgungsanlage 

Eine USV-Anlage wirkt wie ein Filter zwischen Stromversorgungssystem und Endgerät. Sie schützt elektrische Geräte vor Schwankungen wie Über- oder Unterspannungen, kann aber durch den integrierten Energiespeicher auch Stromausfälle überbrücken. Sie kommt beispielsweise in Spitälern, Rechenzentren oder Stellwerken zum Einsatz. 

Weitere Vorkehrungen 

Daneben gibt es unzählige kleine Selbstverständlichkeiten – die aber bei einem Stromausfall bald einmal zu grossem Kopfzerbrechen führen können. Um dem vorzubeugen, können Sie beispielsweise: 

  • batteriebetriebene Notbeleuchtungen installieren 
  • Überwachungsanlagen mit Batterien oder Notstrom ausstatten 
  • die mechanische Öffnung/Schliessung elektrischer Türen sicherstellen 
  • manuelle Alternativen anschaffen (z. B. Handgabelhubwagen) 
  • wichtige Dokumente in Papierform ablegen (z. B. Kontaktdaten) 
  • verschiedene Kommunikationsmittel und -wege prüfen 
  • regelmässig Ihre Daten sichern und die Kopie getrennt vom Server aufbewahren 
  • Notfallabläufe definieren und Mitarbeitende entsprechend schulen 
  • auf einen ausreichenden Lagerbestand achten

Grundsätzlich gilt: Je effizienter Ihr Betrieb arbeitet und je mehr Sie Ihren Stromverbrauch reduzieren, umso besser. Denn indem Sie Energiesparen zu einer Priorität machen, optimieren Sie nicht nur Ihre Energiekosten, sondern werden auch Schritt für Schritt ein bisschen weniger abhängig von Elektrizität.

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