Die heute oft hart umkämpften Märkte verlangen immer mehr nach Innovation im Unternehmertum. Aber was braucht es, um als KMU am Puls der Zeit zu bleiben? Von «Test and Learn»-Strategien bis hin zu klassischem Innovationsmanagement – finden Sie mithilfe unserer Expertentipps den für Ihr KMU geeigneten Ansatz.
Viele Start-ups tragen Innovation bereits in ihrer DNA. Von der Gründung an leben sie eine «Test and Learn»-Kultur: Eine Idee entsteht, wird entwickelt, am Markt getestet und bei Erfolg weiterverfolgt.
Start-ups wie das Winterthurer Unternehmen KINASTIC AG, das eine App zur Verbesserung der Mitarbeitergesundheit entwickelt hat, zeigen, wie es geht. Sie entwickeln ihre Produkte stetig weiter und binden Kundenfeedbacks direkt in den Entwicklungsprozess ein. «Hier liegt eine grosse Chance für KMU, von der agilen Arbeitsweise der Start-ups zu lernen und eine ähnliche Unternehmenskultur zu etablieren», erklärt Claudia Bienentreu, Head Open Innovation bei der AXA Schweiz.
KMU sind das Rückgrat der Schweizer Wirtschaft und in vielen Bereichen bereits Marktführer. Daher ist es umso wichtiger, sich dem Thema Innovation anzunähern. Das Stichwort, dem KMU in diesem Kontext immer wieder begegnen, ist «Innovationsmanagement». Doch was steckt dahinter? Und ist dies der richtige Ansatz für Ihr Unternehmen? Wir bringen Licht ins Dunkel.
Innovationsmanagement beinhaltet sämtliche Massnahmen zur Förderung von Innovationen in Organisationen. Diese umfassen die Planung, Organisation, Führung und Kontrolle des gesamten Innovationsprozesses: von der Idee bis zur Umsetzung.
Ziel des Innovationsmanagements ist, den Wert eines Unternehmens zu steigern. Dies kann beispielsweise durch die Einführung neuer Produkte, die Optimierung bestehender Dienstleistungen oder durch die Verbesserung interner Abläufe erreicht werden.
Zu kontinuierlicher Wertsteigerung würde wohl kaum ein Unternehmen Nein sagen. «Viele Start-ups und KMU haben selbst aber keine Innovationsteams oder -verantwortlichen – und brauchen diese auch nicht», meint unsere Expertin Claudia Bienentreu. Wir erklären im Folgenden, wieso.
Ein klassisches Innovationsmanagement ist laut Claudia Bienentreu für Schweizer KMU nicht zwingend erforderlich, diese seien von Natur aus innovationsfreudig: «Bei den meisten KMU und Start-ups ist Innovation automatisch in die Produkt- oder Prozessentwicklung integriert.» Denn: «Viele kleine Unternehmen sind darauf angewiesen, ihre Lösungen und Produkte immer weiterzuentwickeln, um überhaupt wettbewerbsfähig zu bleiben.»
Auch wenn KMU die Grundvoraussetzungen für innovatives Unternehmertum mitbringen, bietet sich ihnen dennoch ein grosses Potenzial, wie sie Innovation im eigenen Unternehmen noch besser «managen» können. KMU, die diese Chance wahrnehmen, profitieren von mehr Wachstum oder der Erschliessung neuer Kundensegmente. Aber schauen wir uns an, wie Sie Innovation in Ihrem Unternehmen vorantreiben können.
«Klein anfangen», rät Claudia Bienentreu. «Für ein KMU lohnt es sich beispielsweise, erst mal ein Feld zu identifizieren, in dem man aktiv werden möchte, und hierzu Ideen zu sammeln.» Ob durch Workshops oder Gespräche mit Mitarbeitenden, Kundinnen und Kunden sowie Partnern – der direkte Austausch bringt wertvolle Einsichten und kann schnell und ohne grossen Aufwand realisiert werden. Oftmals entdeckt man so gut umsetzbare Möglichkeiten zur Verbesserung eines Produkts oder zur Weiterentwicklung von Prozessen. Und wenn sich herausstellt, dass grössere Veränderungen nötig sind? «Dann kann es sich lohnen, das Investment zu wagen, sei es in eine neue Produktlinie oder in die Erprobung neuer Vertriebswege.» Mutig sein gehört zur Innovation eben auch dazu.
Zuerst aber sollten Sie in Ihrem KMU Platz für Innovation schaffen. Dabei gilt den folgenden fünf Bausteinen ein besonderes Augenmerk:
Wie so häufig im Unternehmertum führt auch im Innovationsmanagement kein Weg an Herausforderungen vorbei. Nicht selten entstehen grandiose Ideen, verlaufen jedoch im Sande, sei es aufgrund von mühsamen Prozessen oder mangelnden Ressourcen. «Um dem entgegenzuwirken, ist es essenziell, klare Prozesse und Verantwortlichkeiten zu etablieren. Zusätzlich sollten der Zeitrahmen und das Budget klar definiert sein, um Innovatorinnen und Innovatoren nicht nur anzuleiten, sondern auch zu befähigen», erklärt Claudia Bienentreu.
Ein weiterer Fallstrick kann das Festhalten an ungeeigneten Ideen sein. Um das zu umgehen, braucht es einen konstanten Fluss neuer Inspiration und den Mut, weniger passende Ideen wieder zu verwerfen. Dabei sollte die Zielgruppe stets im Zentrum stehen, erläutert unsere Expertin: «Es ist unerlässlich, die Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden genau zu kennen und diese aktiv in den Innovationsprozess einzubeziehen.»
Nicht zuletzt ist es für KMU aber auch wichtig zu wissen, dass sie nicht alle Herausforderungen allein bewältigen müssen. «KMU sollten unbedingt das Angebot von staatlichen Stellen oder anderen Organisationen nutzen, die speziell darauf ausgerichtet sind, Innovation in KMU zu unterstützen, und dazu entsprechende Finanzierungsmöglichkeiten bieten.» Auch empfiehlt Claudia Bienentreu, Synergien durch die Zusammenarbeit mit Fachhochschulen oder Start-ups zu schaffen. «Das praktizieren wir übrigens auch bei der AXA, etwa über die erfolgreiche Zusammenarbeit mit der KINASTIC AG, die unsere Kundinnen und Kunden dabei unterstützt, die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden zu fördern.»
Und: Denken Sie daran, dass jedes Unternehmen das Potenzial hat, innovativ zu sein.