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Fake Shops: So schützen Sie sich vor Onlinebetrug

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Markenpulli im Onlineshop für CHF 19 statt der regulären CHF 99 entdeckt? Bei einem solchen «Schnäppchen» sollten bei Ihnen die Alarmglocken läuten, denn es ist gut möglich, dass Sie in einem sogenannten Fake Shop gelandet sind. Cyberexpertin Katrin Sprenger beantwortet die wichtigsten Fragen rund um Fake Shops.

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    Katrin Sprenger

    Katrin Sprenger ist CEO des Zürcher Start-ups Silenccio. Der Kooperationspartner der AXA bietet Hilfe und Schutz bei Betrug im Internet. Katrin Sprenger hat wertvolle Tipps, wie Sie Fake Shops erkennen und sich vor Betrug im Internet schützen können.

Was ist ein Fake Shop?

Unter Fake Shops versteht man gefälschte Online-Verkaufsplattformen. Es handelt sich in der Regel um vermeintliche Onlinehändler, die Ware besonders günstig anbieten, Bezahlung per Vorkasse verlangen und entweder gar nicht oder in minderer Qualität liefern – zum Beispiel gefälschte Marken statt Originale.

Fake Shops zu erkennen, ist schwierig, zumal die Betreiber auch immer besser darin werden, Websites so zu gestalten, dass sie dem Original sehr ähneln. Dennoch können Sie anhand einiger Punkte prüfen, ob es sich um einen seriösen Anbieter oder um einen Fake Shop handelt.

Wie erkenne ich betrügerische Onlineshops?

  • Überprüfen der URL des Shops: Ist der Domainname korrekt? Betrüger arbeiten gerne mit kleinen Buchstabendrehern in der Domain, welche die Konsumentin oder der Konsument automatisch als richtig interpretiert, wie z. B. https://galaxius.ch/ oder https://amozon.de/.
  • Sind die Angebote unglaublich günstig? Falls Sie Zweifel haben, sollten Sie auf das «Schnäppchen» verzichten. Die Gefahr, dass es sich um einen Fake Shop und damit Fälschungen von Markenware handelt, ist gross.
  • Ist ein Impressum vorhanden? Onlineshops müssen in der Schweiz neben dem Impressum auch Kontaktdaten auf der Website zur Verfügung stellen. Ist kein Impressum vorhanden, könnte es sich bei der Seite um einen Fake Shop handeln und Sie sollten dort nichts bestellen.
  • Durchlesen der AGB: Beachten Sie das Kleingedruckte. Hier können Sie sich zumindest informieren, wie es mit Rückgaberecht, Lieferfristen etc. aussieht. Sind hier keine klaren Informationen zu finden, lassen Sie besser die Finger von diesem Shop.
  • Sind die Onlinetexte in korrekter Sprache verfasst? Oder wimmelt es nur so von Grammatik- und Rechtschreibfehlern? Ein typisches Zeichen für einen Fake Shop.

Fake-Shop-Liste

Falls Sie sich bei einem Onlineshop mal unsicher sein sollten, finden Sie auf Trusted Shops eine Liste mit bekannten Fake Shops. Für vertrauenswürdige Shops gibt es unter anderem von Trusted Shops ein Gütesiegel. Hier können Sie ohne Bedenken bestellen.

Welche Risiken bestehen beim Onlineshopping?

Zu den häufigsten Risiken beim Onlineshopping gehört der direkte Geldverlust. Dieser Verlust tritt bei Fake Shops klassischerweise dann auf, wenn Sie etwas bezahlen, bevor Sie die Gegenleistung – in der Regel die bestellte Ware – erhalten haben. Indirekte Geldverluste entstehen, wenn bestellte Waren nicht der Erwartung entsprechen, z. B. wenn es zu Falsch- oder Teillieferungen kommt oder wenn Waren defekt sind.

Wann muss ich mich als Konsumentin bzw. Konsument besonders in Acht nehmen?

Als Faustregel gilt: Seien Sie aufmerksam bei Angeboten, die zu gut sind, um wahr zu sein. Wird ein Produkt auf einer Website deutlich unter dem Durchschnittspreis angeboten, sollten Sie bestimmte Daten der Website vor dem Bestellen prüfen.

Ausserdem sollten Sie die Produktbilder genauer unter die Lupe nehmen. Ein seriöser Onlineshop-Betreiber legt Wert auf scharfe und deutliche Produktabbildungen. Besonders vorsichtig sollten Sie sein, wenn die Produktabbildungen im Shop zusammengewürfelt und von unterschiedlicher Qualität sind – dies ist häufig ein Zeichen für einen Fake Shop.

Zu guter Letzt sollten Sie sich in Acht nehmen, wenn der Onlineshop ausschliesslich Vorkasse durch Überweisung oder Kreditkartenzahlung akzeptiert. Spätestens dann lohnt sich auch eine kurze Recherche zu Erfahrungsberichten anderer Käuferinnen und Käufer. So stellen Sie sicher, keine Bestellung bei einem Fake Shop aufzugeben.

Ich habe auf Instagram einen tollen Beauty-Shop entdeckt, der sich als Fake Shop entpuppt hat. Prüfen Instagram oder Facebook die Anbieter nicht?

Nein, Instagram oder Facebook prüfen die Anbieter nicht. Beide Plattformen stellen lediglich die Möglichkeit einer Social-Media-Präsenz zur Verfügung. Gepostete Inhalte werden ausschliesslich dahingehend geprüft, ob sie beispielsweise durch Gewaltdarstellungen oder explizite Inhalte gegen die Richtlinien der jeweiligen Plattform verstossen. Ob es sich um einen Fake Shop handelt, bleibt ungeprüft – zumal der Kauf nicht auf der Plattform selbst durchgeführt wird, sondern extern beim Onlineshop.

Kann eine Google-Suche beim Aufdecken von betrügerischen Shops helfen?

Es empfiehlt sich, vor dem Bestellen bei einem Shop, den Sie nicht kennen, eine kurze Google-Suche durchzuführen. Durch die Eingabe von «Shopname» und «Bewertung» gelangen Sie häufig direkt auf Erfahrungsberichte anderer Käuferinnen und Käufer. Sind diese grundsätzlich positiv, können Sie in der Regel beruhigt bestellen. Ist die Bewertung des Shops schlecht, sind sie womöglich auf einem Fake Shop gelandet und sollten die Finger davonlassen – insbesondere dann, wenn das Angebot verlockend erscheint.

Was ist der Unterschied zwischen http:// und https://?

Der Unterschied besteht darin, dass Daten, die Sie zum Beispiel in einem Onlineformular eingeben, sicher oder nicht sicher übertragen werden.

Wenn das «s» fehlt, bedeutet das für die Zahlung mit einer Kreditkarte: Daten, die Sie als Käuferin oder Käufer eingeben, werden eins zu eins – und damit unverschlüsselt übertragen. In diesem Fall können die Daten durch Hacker oder Fake-Shop-Betreiber abgegriffen und gestohlen werden.

Wenn der Shop eine https-Adresse verwendet, können Sie als Konsumentin oder Konsument davon ausgehen, dass die Daten verschlüsselt und damit sicher übertragen werden.

Kann ich bei bekannten Onlineshops hundertprozentig sicher shoppen?

Eine hundertprozentige Sicherheit wird es nie geben – es besteht immer ein Restrisiko. Zum Beispiel, dass die falschen Produkte oder nur ein Teil der bestellten Produkte geliefert werden. Diese Probleme lassen sich aber meistens lösen und sind nicht zu vergleichen mit dem Ärger, den man hat, wenn man auf einen Fake Shop reinfällt und die Betreiberin oder der Betreiber für Reklamationen nicht erreichbar ist.

Was bedeutet Dropshipping?

Dropshipping ist ein Modell des Onlinehandels, bei dem der zu verkaufende Artikel nicht physisch im Lager liegt, sondern bei Bestellung durch die Endkundin oder den Endkunden mehr oder weniger zeitgleich beim Händler geordert und von dort versandt wird.

Der Onlineshop ist somit eine Art Zwischenhändler. Ein Beispiel für das Dropshipping-Modell sind Möbel-Onlineshops: Es liegt auf der Hand, dass diese unmöglich alle Betten, Schränke oder Tische auf Lager haben können, die sie anbieten.

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Sollte ich per se nicht in einem Onlineshop einkaufen, der neu ist?

Das kann man so pauschal nicht sagen und es wäre auch unfair gegenüber all den kleinen Onlineshops, die neu gegründet werden. Gerade bei Nischenprodukten werden Sie immer wieder auf Onlineshops ausweichen müssen, die Sie bis anhin nicht kannten. Dies bedeutet allerdings nicht zwingend, dass es sich dabei um Fake Shops handelt. Neben den genannten Punkten gilt zusätzlich: keine Bezahlung per Vorkasse! Wenn dies dennoch Bedingung für die Bestellung sein sollte, sollten Sie, wenn möglich, immer über einen Bezahldienst wie PayPal bezahlen oder auf Rechnung bestellen. Bei Problemen mit der Bestellung können Sie so Ihr Geld vom Bezahldienst statt vom Verkäufer zurückverlangen.

Sind Services wie PayPal & Co. sicherer als mittels SSL-verschlüsselter Eingabe der Kreditkartennummer?

Die SSL-Verschlüsselung und Services wie PayPal sind zwei gänzlich unterschiedliche Dinge. Die SSL-Verschlüsselung besagt lediglich, dass die Daten über eine sichere Verbindung übertragen werden. Services wie PayPal nutzen ebenfalls die verschlüsselte Datenübertragung, bieten aber eben den Bezahlservice an. Generell kann man als Faustregel sagen: Ein Bezahlservice wie PayPal ist der Bezahlung mit Kreditkarte sicherheitstechnisch überlegen – schon allein deswegen, weil die Käuferin oder der Käufer bei diesen Services einen gewissen Käuferschutz geniessen.

«Ich empfehle, wo immer möglich, über einen Bezahlservice oder auf Rechnung zu bezahlen. Damit ist man als Kundin oder Kunde im Fall des Falles besser dran als mit der direkten Abbuchung via Kreditkarte.»

Katrin Sprenger, CEO Silenccio

Ich habe von einem Onlineshop eine falsche Lieferung erhalten. Unter der Kontaktadresse meldet sich niemand. Was kann ich tun?

Hier braucht es in den meisten Fällen viel Zeit und Nerven. Wenn Sie innerhalb der Cyberversicherung Plus den Baustein Onlineshopping abgeschlossen haben, übernehmen wir die Rennerei für Sie. Sie lassen uns über unsere Plattform die benötigten Unterlagen wie Bestellbestätigung, Rechnung etc. zukommen und wir kontaktieren den Shop in Ihrem Namen, um das Problem zu lösen. Sollten auch wir erfolglos bleiben, übergeben wir den Fall auf Ihren Wunsch an die AXA-ARAG. Führt auch der Rechtsweg nicht zum gewünschten Ergebnis, weil der Onlineshop oder Fake Shop z. B. nicht mehr existiert, übernimmt die AXA den entstandenen Vermögensschaden.

Wurden auch Sie schon einmal Opfer eines Fake Shops?

Ja, das ist mir tatsächlich schon passiert. Vor einigen Jahren bestellte ich Markenschuhe zu einem unschlagbar günstigen Preis, zahlte im Voraus und habe die Schuhe nie erhalten. Heute wäre mir klar, dass an diesem günstigen Preis etwas faul sein muss.

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