Motorradfahren liegt im Trend. Das zeigen auch die Verkehrszulassungen in der Schweiz (49’397 im Jahr 2023). Das wärmere Wetter lockt nun auch viele neue Töfffahrerinnen und Töfffahrer auf die Strassen. Das ist nicht ungefährlich, geschehen doch zum Saisonstart die meisten Unfälle. Die AXA rät deshalb auch erfahrenen Lenkerinnen und Lenkern, im Frühling ein Fahrtraining zu absolvieren – damit Sie vorausschauend und sicher Motorrad fahren.
Kaum wird es wärmer, holen Motorradfans ihr Bike aus dem Schuppen, der Garage oder dem Keller und läuten mit der ersten Tour die Saison ein. Doch Achtung: Die meisten Unfälle passieren im Frühling. «Gerade zu Saisonbeginn mangelt es den Zweiradlenkenden noch an der notwendigen Routine – viele schätzen ihre Fähigkeiten falsch ein und es kommt schneller zu teilweise folgenschweren Fahrfehlern», sagt Michael Pfäffli, Leiter Unfallforschung & Prävention der AXA.
Das Risiko, als Bikerin oder Biker einen schweren Unfall zu erleiden, ist gegenüber Autofahrerinnen und Autofahrern deutlich höher. Zu Beginn der 1970er-Jahre war dieses Risiko rund 14-mal höher, heute ist es 40-mal so hoch (Quelle: BFU). Als häufigste Ursachen aller Motorradkollisionen zählt die AXA Selbstüberschätzung, fehlende Fahrpraxis und eine zu grosse Risikofreude. Die aktuelle Unfallstatistik zeigt, dass die Anzahl schwerverletzter und getöteter Personen zurückgegangen ist (Quelle: BFU). Wichtig sei es nun, so Michael Pfäffli, dass dieser Rückwärtstrend nicht gebrochen wird und Lenkerinnen sowie Lenker lernen, gut und sicher Motorrad zu fahren.
«Ideal ist es, jeweils zum Saisonstart ein professionelles Fahrtraining zu absolvieren», rät Michael Pfäffli. Nicht nur Junglenkerinnen, Junglenker oder Neulinge profitieren von den Trainings, auch erfahrenen Motorradfahrerinnen und -fahrern helfen sie, schnell und sicher wieder an das Können aus dem Vorjahr anzuknüpfen. Denn zur souveränen Beherrschung eines Motorrads braucht es auch Routine und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Um sicher Motorrad zu fahren, sollten die eigenen Fähigkeiten nach längeren Saisonpausen wieder trainiert werden.
Um das Motorradfahren möglichst sicher zu gestalten, sollte die Maschine in einwandfreiem Zustand sein. Bevor es an warmen Tagen über die Pässe geht, ist es daher wichtig, Bike und Ausrüstung auf Herz und Nieren zu prüfen. Checken Sie unbedingt:
Starten Sie im Idealfall mit kurzen Ausfahrten in die neue Saison, damit Sie üben können.
Im Bereich der Ausrüstung gibt es eine breite Palette an Helmen, Jacken, Schuhen und anderen Accessoires. Essenziell für Lenkerinnen und Lenker ist Folgendes:
Integralhelm
Der Integralhelm bietet den mit Abstand besten Schutz, denn er bewahrt nicht nur den Oberkopf vor Schäden, sondern schützt das gesamte Gesicht und speziell den Kiefer. Bei der Anprobe sollen Sie darauf achten, dass bei geschlossenem Kinnriemen zwischen Riemen und Kinn höchstens ein Finger passt. Öffnen Sie den Kinnriemen anschliessend und schütteln Sie ein wenig den Kopf. Der Helm sollte dabei nicht wackeln.
Anzug
Im Idealfall verspricht Ihr Anzug bestmöglichen Schutz und perfekten Tragekomfort. Leder bietet den besten Abriebschutz im Fall eines Sturzes, wird allerdings im Sommer sehr heiss. Textilkombis sind saisonal flexibler, aber nicht ganz so robust. Egal ob Leder oder Textilkombi: Wichtig sind ein Rückenschutz sowie Protektoren im Bereich der Ellenbogen. Auch Einteiler mit integriertem Airbag versprechen guten Schutz bei Stürzen. Darüber hinaus schützen Hosen mit Knie-, Hüft- sowie Schienbeinprotektoren die Motorradfahrerin oder den Motorradfahrer.
Handschuhe
Gut sitzende Handschuhe tragen dazu bei, das Motorradfahren sicher zu machen. Winter- sowie Sommerhandschuhe mit Knöchel-, Finger- und Handkantenschutz sollten zur Grundausstattung jeder Lenkerin und jedes Lenkers gehören.
Stiefel
Neben den Händen sind die Füsse bei Motorradunfällen besonders gefährdet. Um möglichst sicher Motorrad zu fahren, empfehlen sich daher mit Schale verstärkte Stiefel. Wasserabweisende Membranen halten Ihre Füsse zusätzlich trocken.
Kommt es zu Unfällen, liegt es nicht immer an den Motorradfahrerinnen und -fahrern. Auch die anderen Verkehrsteilnehmenden müssen sich im Frühling erst wieder an die Präsenz der Zweiräder auf der Strasse gewöhnen. «Rund zwei Drittel der Kollisionen von Autos und Motorrädern werden von Autos verursacht, in 54 Prozent der Fälle ist die Kollisionsgegnerin oder der Kollisionsgegner gar die alleinige Verursacherin bzw. der alleinige Verursacher. Die Alleinschuld an einer Kollision mit schwerem Personenschaden trifft die Motorradfahrerinnen und Motorradfahrer hingegen nur bei einem Drittel der Kollisionen», erklärt Unfallforscher Michael Pfäffli.
Oftmals werden Motorradfahrerinnen und Motorradfahrer im Strassenverkehr übersehen oder ihre Geschwindigkeit wird falsch eingeschätzt. Daher ist es ratsam, auffällige Kleidung zu tragen, beispielsweise eine gelbe Warnweste oder gelbe Warngurte. Auch der Helm kann andere Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer schneller auf die Fahrerin oder den Fahrer aufmerksam machen; vor allem weisse oder in grellen Farben gestaltete Helme werden von anderen gut erkannt.