Seit seiner Einführung hat er über eine Million Leben gerettet und ist der wichtigste Schutz im Auto: der Dreipunkt-Sicherheitsgurt. Aber viele Erwachsene schnallen sich falsch an – dabei ist korrektes Anschnallen zentral, gerade auch für Schwangere.
Auch in der Schweiz ist der Sicherheitsgurt ein effizienter Lebensretter: Gemäss bfu-Schätzung konnten dadurch in den letzten 20 Jahren rund 15'000 schwere Verletzungen und 1800 tödliche Unfälle vermieden werden.
Während auf den Vordersitzen kaum jemand ins Auto steigt, ohne sich anzugurten, ist die Disziplin auf den Rücksitzen weniger ausgeprägt – die Gefahr wird unterschätzt. Aber auch auf den Rücksitzen ist es essenziell sich anzugurten, denn bei einem Unfall wird man mit der vielfachen Wucht des eigenen Körpergewichts nach vorne geschleudert und gefährdet dabei auch Fahrer und Beifahrer.
Ist es in Zeitalter von Airbags und Fahrassistenz-Systemen wirklich noch notwendig sich mit dem Dreipunkt-Gurt anzuschnallen? Die Antwort lautet ganz klar Ja. Denn trotz Airbag und weiteren Schutzeinrichtungen ist der Sicherheitsgurt immer noch der beste Schutz bei einem Unfall. In neueren Autos sind die Rückhalteeinrichtungen aus Gurt, Gurtstraffer, Gurtkraftbegrenzer und Airbag genau aufeinander abgestimmt. Bei einem Unfall mit niedriger Geschwindigkeit kann es schon mal passieren, dass der Airbag gar nicht auslöst, weil der Sicherheitsgurt genügt.
Ein Grossteil gurtet sich beim Fahren zwar an, aber viele Fahrerinnen und Fahrer werfen den Sicherheitsgurt mehr schlecht als recht über Schulter und Becken. Bei älteren Autos ist es zum Teil auch nicht einfach, sich richtig anzuschnallen, weil sich Fixpunkt des Schultergurtes und Fahrersitz nicht recht verstellen lassen. Andere wiederum empfinden den Gurt als einengend und verzichten aus Komfortgründen ganz darauf, sich anzuschnallen.
Anlässlich des 60-Jahre-Jubiläums des Dreipunktgurtes wurden diverse Studien zum Anschnallverhalten von Fahrerinnen und Fahrern durchgeführt. Höchst bedenklich: Gemäss einer schwedischen Studie (auf Englisch) schnallte sich rund die Hälfte der Testpersonen falsch an. Und zwar sowohl auf dem Fahrer- wie auf dem Beifahrersitz.
Schwangere Frauen müssen beim Autofahren auf zusätzliche Faktoren achten. Dazu gehört vor allem der richtige Umgang mit dem Sicherheitsgurt. Am allerwichtigsten: Auf keinen Fall sollten sie aus Angst vor Verletzungen des ungeborenen Kindes auf den Gurt verzichten.
Besondere Aufmerksamkeit sollten Schwangere ausserdem auf die richtige Positionierung des Sicherheitsgurts legen. Der Gurt sollte straff angelegt sein und keine Möglichkeit bieten, nach oben über den Bauch zu rutschen. Hierfür bietet sich die Option Gurtadapter an: Mit dem Gurtadapter speziell für Schwangere wird der Gurt in der richtigen Position unterhalb des Bauches gehalten und kann so nicht verrutschen.
Manche Schwangere empfinden den straffen Sicherheitsgurt um den Bauch als unangenehm, andere haben Angst, dass der Gurt dem ungeborenen Baby schaden könnte. Aber Fakt ist, dass der Sicherheitsgurt sowohl bei kurzen Fahrten als auch auf längeren Reisen die beste Möglichkeit ist, die Gesundheit der Fahrerin und des ungeborenen Kindes zu schützen.
Auch Schwangere sollten keinesfalls auf den Schutz des Airbags verzichten. Wichtig ist jedoch, den Sicherheitsgurt richtig zu befestigen. Bei den meisten Autos kann zudem die Sitzhöhe und die Lenkradhöhe verstellt werden, um in eine bequemere und sicherere Sitzposition zu kommen.
In den letzten drei Schwangerschaftsmonaten sollten Autofahrten soweit möglich vermieden werden – insbesondere, wenn sie länger dauern. Für den Fall, dass Sie doch Auto fahren müssen, sollten Sie mindestens alle zwei Stunden eine Pause einlegen. Es empfiehlt sich, einen kleinen Spaziergang oder ein paar Lockerungsübungen machen, denn langes Sitzen belastet den Rücken und die Beine können anschwellen. Und in jedem Fall sollte genügend Wasser getrunken werden.