Vielen Frauen ist der Gedanke an die gynäkologische Untersuchung eher unangenehm. Dabei ist die regelmässige Kontrolle bei der Frauenärztin oder beim Frauenarzt Routine – schnell erledigt und meist absolut schmerzfrei. Und wie so oft im Leben gilt auch hier: Vorsorge ist besser als Nachsorge.
Die gynäkologische Vorsorgeuntersuchung ist essenziell, um Krankheiten frühzeitig zu erkennen. In den letzten Jahren konnte durch konsequente Kontrollen die Sterblichkeit bei Gebärmutterhalskrebs um etwa 40 Prozent gesenkt werden. Bereits ab dem 20. Lebensjahr sollten sich alle Frauen mindestens einmal pro Jahr durchchecken lassen.
Ärztinnen und Ärzte untersuchen ihre Patientinnen im Hinblick auf Gebärmutterhals-, Brust-, Eierstock- und Gebärmutterkörperkrebs sowie auf Vulva- und Scheidenkrebs. Doch auch andere Erkrankungen wie sexuell übertragbare Krankheiten können erkannt werden. Welche Vorsorgeuntersuchungen es für Frauen gibt und welche sinnvoll sind, erfahren Sie hier. Ausserdem beantworten wir die Frage, wer die Kosten für die gynäkologische Vorsorgeuntersuchung trägt.
Ist Ihnen auch immer ein wenig mulmig, wenn der nächste Termin für die Kontrolle bei der Frauenärztin oder beim Frauenarzt ansteht? Damit stehen Sie nicht allein da. Das Positive: Die Routineuntersuchung mit Ultraschall, Abstrich und Abtasten der Brust ist normalerweise innerhalb von wenigen Minuten erledigt – und sorgt im Anschluss für ein gutes Gefühl. Ausserdem bietet der Termin bei der Frauenärztin oder beim Frauenarzt die Chance, Fragen zu stellen und gynäkologische Probleme zu besprechen.
Diese Punkte gehören zur jährlichen gynäkologischen Vorsorgeuntersuchung:
Bei der gynäkologischen Vorsorgeuntersuchung wird der Unterleib gründlich untersucht. Zu den wichtigsten Untersuchungen gehören:
Der PAP- und der HPV-Abstrich sind hierbei von besonderer Bedeutung. Sie sind wesentliche Werkzeuge in der gynäkologischen Vorsorgeuntersuchung. Durch sie kann Gebärmutterhalskrebs frühzeitig erkannt werden.
Der PAP-Abstrich (auch: Zervixabstrich) hilft dabei, Zellveränderungen auf dem Gebärmutterhals zu erkennen, die noch nicht krebsartig sind, aber ein erhöhtes Risiko darstellen. Diese Vorstufen lassen sich oft gut behandeln, bevor sie zu Krebs werden.
Beim Krebsabstrich durch die Frauenärztin oder den Frauenarzt wird am Gebärmutterhals mit einem Bürstchen oder einem Wattestäbchen etwas Schleimhaut entnommen. Das kann ein wenig ziepen und kurzfristig zu minimalen Blutungen führen. Diese Probe wird anschliessend in einem zytologischen Labor auf bösartige Zellen untersucht.
Wenn der Abstrich negativ ist, kann die Patientin nach den Empfehlungen der Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe zwei bis drei Jahre bis zum nächsten Abstrich warten. Fällt der PAP-Test jedoch positiv aus, starten engmaschigere Kontrollen, um entartete Zellen gezielt zu beobachten.
Humane Papillomaviren (HPV) sind die Hauptursache für Gebärmutterhalskrebs. Der HPV-Abstrich kann eine Infektion mit HPV-Typen erkennen, die das Risiko für die Entwicklung von Krebs im Gebärmutterhals erhöhen. Der Test kann auch positiv ausfallen, wenn der PAP-Abstrich noch keine Zellveränderungen zeigt. Er bietet somit eine zusätzliche Sicherheitsebene bei der Früherkennung von Krebs.
Auch durch Abtasten können Veränderungen erkannt werden. Neben der Brustuntersuchung, bei der die Gynäkologin oder der Gynäkologe nach Knoten im Bereich der Brust fühlt, werden durch Abtasten des Unterleibs unter anderem Grösse, Form und Beweglichkeit der Gebärmutter beurteilt. Zudem können so Veränderungen im Bereich der Eierstöcke erkannt werden. Dazu führt die Ärztin oder der Arzt zwei Finger in die Scheide ein und tastet mit der anderen Hand auf der Bauchdecke nach Auffälligkeiten.
Zum Abschluss können mittels vaginaler Untersuchung zusätzlich die Wand und die Schleimhaut der Gebärmutter sowie die Zyklusphase, die Eierstöcke und die Räume des kleinen Beckens genauer begutachtet werden.
Hierfür nutzt die Frauenärztin oder der Frauenarzt einen mit Gel eingeriebenen stabförmigen Schallkopf und führt diesen in die Scheide ein. Das mag unangenehm sein, schmerzhaft ist es jedoch nicht.
Sind Sie 50 Jahre oder älter? Dann werden Sie im Rahmen von Screening-Programmen zusätzlich zu einer Mammografie eingeladen. Frauen mit erhöhtem Brustkrebsrisiko wird diese Röntgenuntersuchung der Brust zur Früherkennung von Brustkrebs (Mammakarzinom) bereits früher empfohlen.
Das hat seinen Grund: Die Mammografie wird noch immer als die effektivste Methode zur Früherkennung von Brustkrebsvorstufen und Brustkrebstumoren angesehen. Schon kleinste Veränderungen in der Struktur des Brustgewebes können durch diese Methode sichtbar gemacht werden.
So sehr manche Frauen gynäkologische Vorsorgeuntersuchungen scheuen: Sie helfen effizient, Krankheiten wie Krebs frühzeitig zu erkennen und die körperliche Gesundheit langfristig zu erhalten.
Es ist ratsam, dass sich Frauen ab 20 Jahren oder ab dem Zeitpunkt, an dem sie sexuell aktiv werden, eine Gynäkologin oder einen Gynäkologen suchen. Wer sich bereits in jungen Jahren regelmässig untersuchen lässt, kann frühzeitig bösartige Erkrankungen wie Krebs erkennen und behandeln lassen.
Manche Mädchen gehen zum ersten Mal zur Frauenärztin oder zum Frauenarzt, wenn sie ihre Periode bekommen. Zum Beispiel, weil sie Probleme mit einer sehr starken Regelblutung haben oder weil sie wissen möchten, was in ihrem Körper vor sich geht. Am besten ist es, wenn sie zum Auftaktgespräch eine vertraute Person mitnehmen.
In der Schweiz übernimmt die Grundversicherung Ihrer Krankenkasse die gynäkologischen Vorsorgeuntersuchungen in den ersten beiden Untersuchungen im Abstand von einem Jahr, bei denen die Krebsabstriche eingeschlossen sind. Anschliessend erfolgt die Kostenübernahme nur noch für PAP-/HPV-Tests alle drei Jahre. Finden in den dazwischen liegenden Jahren Abstriche statt, werden die anfallenden Kosten meist von der Zusatzversicherung übernommen. Für die Versicherte bedeutet das: Sie muss bei jeder eingehenden Rechnung prüfen, ob ein Anspruch aus der Grundversicherung oder aus der Zusatzversicherung besteht.
Steht die nächste oder vielleicht sogar erste Vorsorgeuntersuchung bei der Frauenärztin oder beim Frauenarzt an, können diese Tipps hilfreich sein: