Fällt das Wort Oldtimer, denken die meisten an ein schönes, altes Auto aus den 50er- oder 60er-Jahren oder sogar noch älter. Hinter diesem Überbegriff steckt aber viel mehr. Wir verraten Ihnen, worauf Sie beim Kauf und bei der Zulassung achten sollten.
Ein Oldtimer kann vieles sein – vom verrosteten Scheunenfund bis zum glänzend gewarteten Schmuckstück bei einer Oldtimer-Rallye. Präziser sind auf dem Oldtimer-Markt Schweiz die Bezeichnungen Veteranenfahrzeug und Youngtimer. Der grösste Unterschied liegt beim Alter: Ein «echter» Oldtimer muss mindestens 30 Jahre alt sein.
Jeder wird zwangsläufig nostalgisch, denkt beispielsweise an die runden, schön geschwungenen Karosserien, die Haifischflossen am Heck oder an die klaren Linien der 70er-Jahre. Aber: Per Definition steht der Begriff Oldtimer für «historisches Kraftfahrzeug». Dazu gehören nicht nur Autos und Motorräder, sondern auch Lastwagen, Omnibusse, Traktoren, Lokomotiven und sogar Schiffe – Sammlerstücke mit Sammlerwert.
Bei einem Oldtimer, auch Klassiker oder Classic Car, muss im Gegensatz zum Veteranenfahrzeug nicht zwingend ein entsprechender Eintrag im Fahrzeugausweis vorhanden sein. Für den speziellen Versicherungsschutz ist das ebenfalls unerheblich. – Und übrigens: Auch Youngtimer ab 20 Jahren können als Oldtimer versichert werden.
In der Schweiz wird die Bezeichnung Veteranenfahrzeug vor allem im Zusammenhang mit der Strassenzulassung verwendet und ist gesetzlich verankert. Wer einen Veteranen besitzt, hat zu 99 % auch den entsprechenden Vermerk im Fahrzeugausweis. Der sogenannte Code 180 wird beim Strassenverkehrsamt beantragt und hängt von verschiedenen Kriterien ab. Über die Zulassung als Veteran wird bei der ordentlichen Fahrzeugprüfung entschieden. Kantonale Unterschiede sind möglich. Prüfen Sie deshalb immer die Vorgaben Ihres Wohnkantons.
Im Zweifelsfall sind Originalität und Baujahr durch eine «Schweizerische FIVA ID Card» nachzuweisen. Eine FIVA ID-Card ist 10 Jahre gültig und kostet für Motorwagen CHF 270, für Motorräder CHF 70 und für Anhänger CHF 70.
Liebhaberfahrzeuge, die noch nicht 30 Jahre alt sind, gelten als Youngtimer. Die Altersbegrenzung ist insgesamt etwas schwammig. In der Regel gelten Autos ab 20 Jahren als Youngtimer.
Für Youngtimer gelten bezüglich Zulassung – im Gegensatz zu Veteranenfahrzeugen – die gleichen Vorgaben wie für moderne Alltagsautos.
Sie sehen aus wie Oldtimer, sind aber keine: Replika, auch Restomods oder Retros genannt. Der Trend schwappt langsam von den USA nach Europa über. Alte Autos werden mit moderner Technik aufgerüstet oder nachgebaut. Sie entsprechen höchstens optisch dem Original.
Ein Oldtimer ist in jedem Fall Emotion und Leidenschaft und erzeugt Schmetterlinge im Bauch. Trotzdem sind vor dem Kauf ein paar nüchterne Überlegungen notwendig. Welche Kriterien helfen beim Entscheid?
Welcher Klassiker passt zu Ihnen und wie wollen Sie ihn einsetzen? Als Alltagsauto, nur am Wochenende, als Schönwetter-Cabrio oder als Rallyeauto? Fest steht: Alte Autos ohne moderne Assistenzsysteme brauchen mehr «Fingerspitzengefühl». Bremse, Kupplung und Getriebe reagieren anders.
Ihre Antworten entscheiden, was Sie kaufen; einen Oldtimer, ein effektives Veteranenfahrzeug oder einen Youngtimer.
Haben Sie die Zeit, den Platz und das Geld, um einen Klassiker gebührend zu pflegen und zu warten? Oder wollen Sie Ihren Oldtimer selbst restaurieren? Was es generell zu bedenken gilt, sind die Ersatzteile. Diese aufzutreiben, kann aufwändig sein. Hilfreich und ein Vergnügen zugleich sind dabei Oldtimer-Märkte und Markenclubs. Erfahrungsgemäss sind Originalteile für alte Autos aus den USA und Grossbritannien meist leichter zu finden als für Oldtimer aus Italien und Frankreich.
Auch bei Oldtimern bzw. mit dem Veteranenstatus ist ein Wechselschild möglich. Im Gegensatz zu modernen Autos können sogar mehr als nur zwei Fahrzeuge eingelöst werden. Das ist besonders dann attraktiv, wenn Sie tatsächlich drei oder mehr Klassiker besitzen und es könnte sich auch positiv auf die Versicherungsprämie auswirken. Fragen Sie unbedingt Ihre Beraterin oder Ihren Berater.
Einen Klassiker zu besitzen, kann nur eine Herzensangelegenheit sein. Deshalb werden Sie kaum am Versicherungsschutz sparen wollen. Das bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass eine hohe Versicherungsprämie anfällt.
Bei Oldtimerversicherungen sind nebst der regulären Haftpflicht bzw. Teil- oder Vollkasko die spezifischen Risiken zu berücksichtigen. Die sehen bei solchen Liebhaberfahrzeug anders aus als bei modernen Autos. Beispielsweise Kosten für Ersatzteile oder durch Transportschäden, die Wertsteigerung durch zunehmendes Alter oder auch der Austausch von Fahrzeugschlössern bei Verlust oder Diebstahl. Der spezielle Versicherungsschutz dafür ist hingegen meist bereits im Angebot inbegriffen.
Und welcher Versicherungsschutz speziell für Ihren Oldtimer die beste und kostengünstigste Lösung ist? Lassen Sie sich in jedem Fall beraten.