Bei der Sanierung der Telli in Aarau spielte Nachhaltigkeit von Anfang an eine grosse Rolle. Neben energetischen Zielen waren dabei auch soziale Faktoren wichtig.
Jedes Problem ist auch eine Chance. Diesen Spruch haben alle schon mal gehört. Manchmal passt er, manchmal weniger. In diesem Beitrag geht es um den ersteren Fall – und zwar beim Thema Emissionen und Immobilien. Das Problem ist bekannt. Immobilien sind für einen grossen Anteil an Treibhausgasemissionen verantwortlich – global und in der Schweiz.
Die Chance besteht darin, diese Emissionen zu reduzieren oder sogar zu eliminieren, und damit einen wesentlichen Beitrag zum Ziel einer CO2-neutralen Gesellschaft zu leisten. Die AXA steht hier als grosse Immobilienbesitzerin besonders in der Pflicht. Wie sie dies konkret angeht, und warum Nachhaltigkeit mehr bedeutet als CO2 einzusparen, zeigt sich am Beispiel der Sanierung der Telli-Siedlung in Aarau, deren Gebäudetrakt B und C mit ihren 581 Wohnungen zu den wichtigsten Objekten im von der AXA betreuten Immobilienportfolio gehören.
Der Spatenstich für die Wohn-Überbauung Telli erfolgte 1971. Die vier grossen Wohnbauten entstanden nach Plänen des Architekten Hans Marti und sind im schweizerischen Inventar der Kulturgüter von regionaler Bedeutung aufgeführt. Sie befinden sich in einem grosszügigen Park, der als Naherholungsgebiet über die Grenzen der Siedlung hinaus bedeutend ist. Heute wohnt zudem jede achte Aarauerin, jeder achte Aarauer in der Telli. Ein Auszug aller von der Sanierung betroffenen Bewohnerinnen und Bewohner wäre daher nicht sozialverträglich gewesen. Mit ein Grund für den Entscheid, die Sanierung in bewohntem Zustand durchzuführen, was die Sanierung der Telli zu einem der grössten Bauprojekte dieser Art in der Schweiz macht.
Diese Angaben allein sind schon ein Hinweis auf die Notwendigkeit, Grössenordnung und Vielschichtigkeit dieses Sanierungsprojekts. Wie das Baujahr erahnen lässt, entspricht die Grossüberbauung nicht mehr den heutigen Standards, insbesondere den energetischen. Die kulturelle Bedeutung fordert ein behutsames Vorgehen. Die schiere Grösse macht eine gesellschaftliche Einbindung und eine politische Abfederung naheliegend. So gesehen ist dieses Projekt ein Paradebeispiel für die praktische Anwendung eines erweiterten Nachhaltigkeitsbegriffs, der neben energetischen Kennzahlen und Biodiversitätszielen auch soziale Aspekte berücksichtigt und eine transparente Kommunikation mit allen Involvierten verlangt.
Von diesen Voraussetzungen und Gegebenheiten ausgehend konnte ein grossangelegtes Sanierungsprojekt ausgearbeitet werden, das eine Aufwertung der Telli in verschiedenen Bereichen anstrebt, ohne dabei den wertvollen Charakter zu gefährden. Aus ökologischer Sicht stehen zwei Teilprojekte im Vordergrund. Zum einen, die umfassende Erneuerung des Energiehaushalts durch Fassadendämmung und den Einbau einer neuen Fernwärmeheizung sowie einer modernen Lüftung. So werden pro Jahr rund 1000 Tonnen CO2 eingespart. Zum anderen wird der Park teilweise neugestaltet und mit naturnahen Flächen aufgewertet, welche unterschiedlichen Pflanzen und Tieren Lebensraum bieten. Gleichzeitig soll die neu gestaltete Parklandschaft ein Ort der Zusammenkunft für alle Bewohnerinnen und Bewohner der Telli sein. Der Entwurf der Landschaftsarchitektin geht dabei explizit auf Wünsche der Bevölkerung ein.
Im Dienst der sozialen Nachhaltigkeit entstehen Begegnungszonen, freundlichere Aussenbereiche, etwa dank neuer Beleuchtungskonzepte, oder auch ein Quartiertreffpunkt mit Gemeinschaftsräumen. Sehr wichtig in diesem Zusammenhang sind nach wie vor verträgliche Mietzinse.
Als globale Gesellschaft den Weg Richtung CO2-Neutralität zu gehen – bei gleichzeitiger Erhaltung der Biodiversität – ist die zentrale Herausforderung unserer Zeit. Gelingen wird dies nur mit breiter lokaler Akzeptanz und Unterstützung. Die Sanierung der Telli-Überbauung ist ein Beispiel, wie man sämtlichen Komponenten von Nachhaltigkeit gerecht werden und ökologische Belange mit sozialen Aspekten vereinen kann.
Lesen Sie mehr über das Konzept, die Durchführung, und die Rolle der AXA unter Telliportal.