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Frauenfussball: Profikarriere in der Schweiz?

Bild: Daniela Porcelli
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Auf höchstem Niveau Fussball spielen und nebenher ganz normal arbeiten: Das ist für Schweizer Top-Spielerinnen Realität. Ausserhalb der Schweiz ist der Profifussball der Frauen teilweise deutlich weiter gediehen. Davon berichten aktive und ehemalige Spielerinnen im Podcast «Steilpass».  

Im ersten Blogbeitrag zum Podcast «Steilpass» waren die Themen Gleichstellung und Vereinbarkeit im Fokus. Moderatorin Sarah Akanji hat mit Lara Dickenmann, Toja Rauch und Cinzia Zehnder darüber gesprochen, wo der Schweizer Frauenfussball heute steht. Dabei wurde klar: Unterschiede gibt es nicht nur zwischen Männern und Frauen, sondern auch zwischen verschiedenen Ländern. Martina Moser, Lia Wälti und Lara Dickenmann erzählen von ihren Erfahrungen im Ausland. 

Für die Profikarriere ins Ausland  

Martina Moser trat 2017 nach einer 21-jährigen Fussballkarriere aus der Nationalmannschaft zurück. Vollzeit Fussball spielen oder «nur nebenher» – sie hat beides erlebt. Drei Jahre lang war sie ständig zwischen ihrer 80-Prozent-Stelle in Bern und ihrem Fussballclub in Freiburg (DE) hin- und hergependelt. Dann wechselte sie zu Wolfsburg (DE). Zum ersten Mal Profi, hatte sie endlich Zeit, sich ganz auf den Fussball zu konzentrieren – ein Highlight ihrer Karriere. «Das wäre in der Schweiz so nicht möglich gewesen.»  

«Unser nächstes Ziel ist ein 50-Prozent-Pensum für alle Spielerinnen.»

Lara Dickenmann, General Manager Frauenfussball bei GC Zürich

Das bestätigt Lia Wälti, seit 2011 in der Nationalliga A und seit 2018 bei Arsenal Women FC unter Vertrag: Im Gegensatz zur Schweiz sei ihr Fussball-Alltag in London dem der Männer sehr ähnlich. «Wir können dasselbe Trainingsgelände nutzen. Es ist riesig. Da gibts ein super Gym, einen Pool, professionelle medizinische Betreuung, Physiotherapeuten, Sportpsychologen, das ganze Programm. Auch sind wir von 9 Uhr bis 15 Uhr auf dem Platz und nicht mehr zu den Randzeiten.» Rahmenbedingungen, von denen Fussballerinnen in der Schweiz nur träumen können.  

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In England boomt Women’s Soccer 

Finanzen spielen eine wichtige Rolle. «In England steht für den Frauenfussball viel mehr Geld zur Verfügung, auch die Fernsehgelder sind um ein Vielfaches höher als in der Schweiz. Denn in England sind fast alle fussballverrückt, das steckt tief in der Kultur», erklärt Martina Moser. Und Lia Wälti ergänzt: «Die Medienpräsenz ist viel grösser als in der Schweiz. Der Erfolg der Frauen an der EM 2022 hat einen regelrechten Boom ausgelöst. Jetzt spielen wir teilweise vor ausverkauften Männer-Stadions, und Fussballerinnen werden für attraktive Sponsorings angefragt. Selbst hier in England wäre das noch vor fünf Jahren undenkbar gewesen.»  

«Manchmal wünscht man sich, man könnte sich noch mehr auf den Fussball konzentrieren und weniger auf alles rundherum.» 

Lia Wälti, Captain des Schweizer Nationalteams 

Lia Wälti sieht aber auch in der Schweiz Fortschritte. «Wir bekommen mehr und mehr Unterstützung von verschiedenen Seiten, das motiviert sehr. Inzwischen konnten wir schon viele Menschen vom Frauenfussball überzeugen. Aber manchmal wünscht man sich schon, man könnte sich noch mehr auf den Fussball konzentrieren und weniger auf alles rundherum.»  

«Immerhin können wir jetzt den Spielerinnen in Zürich Wohnungen anbieten», wirft Lara Dickenmann ein, die während ihrer Karriere auch in den USA, in Frankreich und Deutschland spielte. «Eine kostenlose oder günstige Unterkunft vor Ort ist eine grosse Erleichterung. Unser nächstes Ziel ist, dass alle Spielerinnen ihren Job auf 50 Prozent reduzieren können. So würden sie mehr Zeit und Energie in den Fussball stecken können, auch tagsüber. Ein Schlüssel sind diesbezüglich natürlich Sponsorings.»  

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Nachwuchs: Rahmenbedingungen im Fokus  

Alle drei sind sich einig: Der Nachwuchs des Schweizer Frauenfussballs braucht in erster Linie bessere Rahmenbedingungen. Wälti drückt es so aus: «Es geht uns gar nicht darum, denselben Lohn zu haben wie die Männer – wir wollen vergleichbare Voraussetzungen. Erst die ermöglichen nämlich einen professionellen Fussball.»   

«Junge Spielerinnen verdienen eine bessere Infrastruktur, mehr Trainerinnen, mehr Ressourcen. Vereine, Verband, Kantone und Gemeinden sind gefordert.» 

Martina Moser, ehem. Profifussballerin, heute SRF-Fussballexpertin 

 «Frauenfussball sollte normal sein»  

Für die Zukunft wünscht sich Lara Dickenmann einen Schweizer Fussball, in dem Frauen voll integriert sind. «Dann müssen wir gar nicht mehr von Frauen- oder Männerfussball reden.» Martina Moser pflichtet ihr bei: «Weder in der Wirtschaft noch im Sport sollte es Unterschiede aufgrund des Geschlechts geben. Zählen sollte einzig die Leistung. Eines Tages wird Frauenfussball kein Thema mehr sein, über das man diskutiert, sondern völlig normal und selbstverständlich.» 

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