Die UEFA Women’s Euro 2022 endete mit einem Zuschauerrekord: 87’192 Fans fiebern im Wembley-Stadion mit, als Gastgeber England das Finale für sich entscheiden kann. Das Interesse am Frauenfussball wächst und wächst – und die UEFA Women's EURO 2025 in der Schweiz katapultiert den Ball in unsere Platzhälfte. Bis zum Mega-Event dauert es zwar noch acht Monate, doch schon jetzt tut sich in der Schweiz einiges im Frauenfussball.
Am Weltmädchenfussballtag 2024 am 12. Oktober haben rund 1300 Mädchen aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz auf den Sportanlagen St. Jakob in Baselum Tore und Punkte gekämpft – mit viel Leidenschaft, Einsatz und Begeisterung. Auch wenn am Ende des Tages nur ein Team ganz oben auf dem Podium stand, gab es für alle beteiligten Personen Grund zum Feiern: Den jungen Fussballerinnen wurde die Bühne geboten, die sie verdienen – und zahlreiche Mädchen wurden dazu ermutigt und inspiriert, über sich hinauszuwachsen. Auf und neben dem Platz.
«In den letzten drei Jahren sind im Schweizer Fussball jährlich 5000 aktive Spielerinnen dazugekommen. Aktuell sprechen wir von rund 40'000 aktiven Fussballerinnen in den Vereinen», erklärt Vera Gmür, Co-Präsidentin der Frauenfussballkommission des Nordwestschweizer Fussballverbands (FVNWS). «Der schweizerische Fussballverband hat ein ambitioniertes Ziel vor Augen: die Zahl der aktiven Frauen und Mädchen bis Ende 2029 zu verdoppeln.» Ein erfreulicher Trend, ganz besonders weil 2025 im Frauenfussball in der Schweiz Grosses ansteht: Mit der Europameisterschaft der Frauen findet eines der grössten und wichtigsten Frauenfussballturniere zum ersten Mal in der Schweiz statt. Eine Veranstaltung, die dem Frauenfussball in der Schweiz hoffentlich noch mehr Aufschwung und Anerkennung bringen wird – und eine Menge Mädchen dafür begeistern soll, selbst die Fussballschuhe zu schnüren.
Doch nicht nur auf den Spielfeldern herrschte am Weltmädchenfussballtag Spannung und Abwechslung: Ein wichtiger Teil der Veranstaltung war das begleitende Symposium, das unter dem Motto «Weiblich, sportlich – chancengleich!» stand.
Hochkarätige Gäste wie Pia Sundhage, Trainerin des Schweizer Nationalteams, Eva Herzog, Ständeratspräsidentin, und Coumba Sow, Captain des FC Basel (auch zu hören bei uns im Podcast Steilpass), boten Einblicke in ihre Erfahrungen und teilten ihre Visionen für den Frauenfussball. «Mädchen werden oft durch andere Mädchen angesteckt», erklärt Gmür. «Will ein Junge Fussball spielen, dann geht er einfach Fussball spielen. Bei Mädchen braucht es oft etwas mehr – ein unterstützendes Umfeld oder Vorreiterinnen, die sagen: Komm doch mal mit, ich bin auch da!»
Der Frauenfussball hat in der Schweiz eine vielversprechende Zukunft – das haben die Mädchen in Basel auf dem Platz und die fussballbegeisterten Frauen am Symposium ganz deutlich gezeigt. Damit diese Zukunft aber Realität werden kann, ist Sichtbarkeit ein äusserst wichtiger Faktor, zum Beispiel mit Anlässen wie diesem, mit der UEFA Women's EURO 2025 oder mit den vielen Aktivitäten, mit denen die AXA den Frauenfussball in allen Schweizer Ligen unterstützt. Und: Für mehr Sichtbarkeit und das längst hochverdiente Ansehen braucht es auch starke Multiplikatoren. Von Medien, Vereinen und Sponsoren bis hin zur Politik. Damit der Frauenfussball nachhaltig gefördert und Gleichstellung erreicht werden kann, müssen alle an einem Strang ziehen und sich mit der gleichen Begeisterung für den Sport einsetzen, mit der die Mädchen am Weltmädchenfussballtag für ihre Teams gekämpft haben.
«Mit der UEFA Women's EURO 2025 in der Schweiz haben wir eine einmalige Gelegenheit, den Frauenfussball in den Mittelpunkt zu rücken», sagt Gmür. «Ein solches Turnier bringt einen Boom mit sich – wir haben das in anderen Ländern gesehen. Aber das Entscheidende ist, was danach passiert. Es darf nicht einfach verpuffen. Wir müssen sicherstellen, dass wir diesen Schwung langfristig nutzen, um den Frauenfussball nachhaltig auf das nächste Level zu bringen.»
Wie viele Mädchen werden sich von der Frauenfussball-Euphorie anstecken lassen und bei der nächsten Austragung des Weltmädchenfussballtags auf dem Platz stehen? Wir hoffen auf eine Menge Teilnehmerinnen, leuchtende Mädchenaugen und spannende Diskussionen.