Mobilität

Elterntaxis – Fluch oder Segen?

Bild: KEYSTONE-SDA
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Fast ein Drittel der Eltern macht sich grosse Sorgen um ihre Kinder auf dem Schulweg. Knapp 30 Prozent der Befragten fahren ihre Kinder deshalb mindestens einmal pro Woche im Elterntaxi zur Schule. Doch auch wenn Elterntaxis die subjektive Sicherheit erhöhen, schaffen sie vor allem neue Gefahren.

Mit dem Start des Schuljahres beginnt das Sorgenkarussell der Eltern zu drehen. Das zeigt eine Befragung der AXA von 1000 Müttern und Vätern in der Schweiz, die 2023 durchgeführt wurde. 31 Prozent der Eltern sorgen sich fast immer oder oft um ihre Kinder, wenn diese auf dem Schulweg sind. Bei Eltern von jüngeren Kindern zwischen vier und sieben Jahren sind es sogar 40 Prozent. Dies sei nachvollziehbar, erklärt Cyrill Haupt, Präventionsexperte beim AXA Kompetenzzentrum Mobilität: «Die kognitiven Fähigkeiten von Kindern sind noch nicht so ausgeprägt wie bei Erwachsenen. Sie sind weniger aufmerksam und schätzen Situationen falsch ein. Beispielsweise können Kinder nicht abschätzen, wie schnell ein Auto unterwegs ist oder ob es noch rechtzeitig bremsen kann.»

Sind die Schulwege in der Schweiz gefährlich?

Die Studie zeigt, dass die Schulwege in der Westschweiz signifikant gefährlicher eingeschätzt werden als in der Deutschschweiz (34 Prozent verglichen mit 43 Prozent, die den Schulweg eher gefährlich, gefährlich oder sogar sehr gefährlich einschätzen). Auch die Sorgen um die Kinder auf dem Schulweg sind in der Westschweiz höher als im deutschsprachigen Landesteil.

Wie oft werden Kinder im Elterntaxi gefahren?

Die Sorgen dürften auch der Grund sein, wieso Eltern ihre Kinder in der Westschweiz weit häufiger mit dem Elterntaxi zur Schule fahren als in der Deutschschweiz. Über ein Drittel der Eltern in der französischsprachigen Schweiz chauffiert die Kinder täglich oder mehrmals pro Woche im Elterntaxi, in der Deutschschweiz sind es zehn Prozent. Über beide Landesteile hinweggesehen fahren 27 Prozent der Eltern ihre Kinder mindestens einmal pro Woche mit dem Elterntaxi zur Schule oder holen sie dort ab.

27 % der Eltern in der Schweiz fahren ihre Kindern mindestens einmal pro Woche im Elterntaxi (Zahlen und Darstellung: AXA)

Warum fahren Eltern ihre Kinder im Elterntaxi?

Eltern fahren ihre Kinder einerseits aus praktischen Gründen, zum Beispiel, weil die Schule auf dem Arbeitsweg liegt (29 Prozent). Andererseits zeigen sich auch hier wieder die Sorgen der Eltern: 17 Prozent geben an, ein sichereres Gefühl zu haben, wenn die Kinder den Schulweg im Auto zurücklegen. 11 Prozent geben an, die Kinder zu fahren, weil sie den Schulweg als gefährlich erachten.

Sind Elterntaxis sicher?

Auch wenn Elterntaxis die subjektive Sicherheit erhöhen, verursachen sie vor allem neue Gefahren für jene Kinder, die zu Fuss unterwegs sind. «Elterntaxis verursachen zusätzlich Verkehr auf dem Schulweg und insbesondere vor den Schulen. Dort kommt es aufgrund der engen, unübersichtlichen Platzverhältnisse immer wieder zu kritischen Situationen – nicht zuletzt, weil die Eltern oftmals in Eile sind», erklärt Cyrill Haupt. Glücklicherweise scheinen sich dem viele Eltern bewusst zu sein: Über ein Drittel erachten Elterntaxis als gefährlich für andere Kinder.

Haben die Gefahren für Kinder auf dem Schulweg zugenommen?

Fast die Hälfte der befragten Eltern ist der Meinung, dass die Gefahren für Kinder auf dem Schulweg in den letzten zwanzig Jahren zugenommen haben – obwohl Unfälle mit Kindern in dieser Zeit deutlich zurückgegangen sind. Die Einschätzung der Eltern dürfte unter anderem mit dem stärkeren Verkehrsaufkommen zusammenhängen. So werden Strassen ohne Trottoir, Hauptstrassen (beide von 54 Prozent der Eltern genannt) und generell Stosszeiten (47 Prozent) als besonders heikel für die Kleinen erachtet. Auch Lastwagen, grosse Autos wie SUV, Elektroautos und E-Trottinette werden als Gefahr für die Kleinsten angesehen.

Trotz der Ängste: «Für die Kinder ist es wichtig, dass sie den Schulweg allein meistern können. Das gehört zur Sozialisierung im Strassenverkehr und fördert die Selbständigkeit der Kinder» so das Fazit von Cyrill Haupt.

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