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Wohneigentum in der Schweiz: Warum Vorsorgegelder unberührt bleiben

01.02.2024

Zwar ist es gesetzlich erlaubt, doch Schweizerinnen und Schweizer sind zögerlich: Gemäss einer Auswertung der AXA beziehen nur wenige Geld aus der Pensionskasse oder vom 3a-Konto, um eine Wohnung oder ein Haus zu kaufen. Denn zwar steigen die Eigenmittel, die Risiken sind aber nicht unerheblich. 

Der Wohnraum wird knapper, die Preise für Häuser und Einfamilienhäuser steigen weiter an: Gemäss dem Immobilienmarkt Schweiz 2023/4 von Wüest Partner sind die Preise sowohl für Eigentumswohnungen als auch für Einfamilienhäuser im dritten Quartal 2023 gegenüber dem Vorjahr nochmals leicht angestiegen. 

Das vom Kreditinstitut geforderte Einkommen zu erreichen – die so genannte Tragbarkeit – und gleichzeitig die nötigen Eigenmittel zu beschaffen, wird immer schwieriger. Im Minimum müssen 20 Prozent des Kaufpreises aus Eigenmitteln bezahlt werden, wobei maximal zehn Prozent aus der Pensionskasse oder aus der Säule 3a stammen dürfen. Doch nur wenige Schweizerinnen und Schweizer tasten ihre Vorsorgegelder an, um eine Immobilie zu finanzieren. Das zeigt eine Auswertung der AXA über die letzten Jahre.

Zurückhaltung sowohl in der zweiten als auch in der dritten Säule

Zu einem Vorbezug von Pensionskassengeldern entscheiden sich so lediglich vier von 1000 Personen, die einer AXA Sammelstiftung für die berufliche Vorsorge angeschlossen sind, weitere vier von 1000 verpfänden hierzu PK-Gelder. Drei Viertel davon sind Männer, die zudem im Schnitt etwas höhere Beträge vorbeziehen als Frauen – wohl aufgrund der Tatsache, dass Männer insgesamt nach wie vor über höhere Pensionskasseneinlagen verfügen als Frauen. 

Etwas mehr Geld für Wohneigentum kommt aus der dritten Säule: Gemäss den AXA Zahlen beziehen jährlich drei von 1000 Personen mit einer 3a-Lösung Geld zu diesem Zweck vor, etwa 15 von 1000 entscheiden sich für eine Verpfändung – wobei einige 3a-Verträge wohl eigens zum Zweck einer Verpfändung überhaupt angelegt werden. 

Dennoch: Der Anteil an Personen, die sich Wohneigentum wünschen, ist ungleich grösser: Gemäss einer ZHAW-Studie aus dem Jahr 2022 waren 46 Prozent der befragten Personen zwischen 30 und 49 Jahren aktiv auf der Suche nach einem Eigenheim, bei den 18- 29-Jährigen waren es rund ein Viertel.

26 von 1000 Personen beziehen Geld aus der zweiten oder dritten Säule, um Wohneigentum zu finanzieren

Datenquelle: AXA, 2019-2023

Verpfändung zieht höhere Zinskosten nach sich

«Die Zahlen zeigen: Schweizerinnen und Schweizer sind nicht bereit, mit ihrem Vorsorgekapital Risiken einzugehen», folgert Kume Hasani-Ferati, die bei der AXA die Verkaufsregion Zürich Vorsorge & Vermögen leitet. Sie versteht die Gründe gut.  

Denn zwar erlaubt der Gesetzgeber den Vorbezug oder die Verpfändung von Guthaben aus der zweiten und der dritten Säule, um ein Haus oder eine Wohnung zu kaufen. Doch das bringt Risiken mit sich. «Werden Gelder vorbezogen, sinkt das Alterskapital, es droht eine Vorsorgelücke. Das Geld sollte vor der Pensionierung wieder einbezahlt werden», empfiehlt Kume Hasani-Ferati. 

Dazu kommen die Fallstricke der zweiten Säule: Ist weniger Geld in der Pensionskasse, sinken die Versicherungsleistungen im Fall von Tod oder Invalidität. «Wenn ich Geld vorbezogen habe und ein Jahr später invalid werde, muss ich mit weniger Rente leben», erläutert die Vorsorge-Expertin. In ihren Beratungen empfiehlt sie deshalb eher die Verpfändung von Pensionskassengeldern oder 3a-Guthaben. Das bedeutet allerdings höhere Zinskosten, denn die Bank erhöht den Hypothekenbetrag um die verpfändete Summe. «Es kann sein, dass damit die jährliche Belastung zu hoch wird. Dann kann die Hypothek wegen der fehlenden Tragbarkeit nicht abgeschlossen werden.» 

Alternative Finanzierungsmöglichkeiten prüfen

Angesichts der Risiken empfiehlt Kume Hasani-Ferati, alle Finanzierungsmöglichkeiten zu prüfen: «Neben dem Ersparten kommen vielleicht ein Erbvorbezug, eine Schenkung oder ein zinsloses Darlehen von der Familie oder von Freundinnen und Freunden in Frage.» Welche Finanzierungsoption für die individuelle Situation aber die beste ist und ob das Wunschobjekt ins Budget passt, besprechen Kaufinteressierte am besten mit einem Profi. «Es ist sinnvoll, einen Hauskauf nicht isoliert zu betrachten, sondern die gesamte Vorsorge- und Vermögenssituation anzuschauen. Eine grosse Anschaffung hat Auswirkungen in allen Bereichen», so die Vorsorgeexpertin abschliessend.

Über die AXA

Rund zwei Millionen Kundinnen und Kunden in der Schweiz vertrauen auf die Expertise der AXA in der Personen-, Sach-, Haftpflicht-, Rechtsschutz- und Lebensversicherung sowie in der Gesundheits- und beruflichen Vorsorge. Mit innovativen Produkten und Dienstleistungen rund um Mobilität, Gesundheit, Vorsorge und Unternehmertum sowie einfachen, digitalen Prozessen steht die AXA ihren Kundinnen und Kunden als Partnerin zur Seite und ermutigt sie mit ihrem Markenversprechen «Know You Can», auch in herausfordernden Situationen an sich selbst zu glauben. Dafür setzen sich rund 4500 Mitarbeitende sowie die 3000 Kolleginnen und Kollegen im Vertrieb persönlich ein. Mit über 340 Geschäftsstellen verfügt die AXA über das schweizweit grösste Vertriebsnetz in der Versicherungsbranche. Die AXA Schweiz gehört zur AXA Gruppe und erzielte 2022 ein Geschäftsvolumen von CHF 5,6 Mia.

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