15.12.2020
Für viele wird die Arbeit von zu Hause aus zunehmend gesundheitlich belastend: Rücken- und Nackenbeschwerden, Abgrenzungsprobleme und Stress sind häufige Folgen der veränderten Arbeitsbedingungen. Die AXA Gesundheitsexpertin Esther Graf kennt die Probleme und die Lösungen.
Seit einigen Wochen arbeitet ein grosser Teil der Erwerbstätigen in der Schweiz wieder im Homeoffice; und wird es voraussichtlich auch noch eine Weile weiterhin tun. Gerade in den kalten und dunkeln Wintermonaten wird das Homeoffice aber für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zunehmend zur Belastung. «Egal, ob im eigens eingerichteten Homeoffice oder am Küchentisch, das mitunter monatelange Arbeiten von zu Hause aus kann der Gesundheit physisch und psychisch zusetzen», erklärt Esther Graf vom Betrieblichen Gesundheitsmanagement der AXA Schweiz.
«Grundsätzlich spricht nichts gegen neue und flexible Arbeitsmodelle – im Gegenteil: Die positive Wirkung von Homeoffice auf die Motivation und die Produktivität der Arbeitnehmenden konnte schon vor der Pandemie belegt werden», sagt Esther Graf. Geschätzt werden insbesondere das Wegfallen des Arbeitsweges und die ruhige Umgebung zu Hause. Andererseits verlangt die Arbeit im Homeoffice von den Arbeitnehmenden ein hohes Mass an Eigenverantwortung und von den Arbeitgebern eine gesunde Portion Vertrauen: Die Arbeitsumgebung verändert sich, berufliche Tätigkeiten werden im Privathaushalt ausgeführt, die räumliche Distanz zwischen Mitarbeitenden und Vorgesetzten nimmt zu.
Die Folgen der veränderten Arbeitsbedingungen sind auch bei der AXA spürbar. Das Unternehmen setzt seit Jahren auf flexible Arbeitsmodelle, seit März 2020 befindet sich jedoch die Mehrheit der AXA Mitarbeitenden im Homeoffice. «Wir verzeichnen eine Zunahme von Anfragen unserer Mitarbeitenden an unser internes Employee Care Team», so Esther Graf. Am häufigsten genannt würden physische Beschwerden aufgrund von Bewegungsmangel und schlechter ergonomischer Ausstattung zu Hause. Auf psychischer Ebene seien fehlende Abgrenzung und daraus resultierend Stress die häufigsten Probleme. In jüngster Zeit hätten sich zudem auch vereinzelt Mitarbeitende gemeldet, die positiv auf Corona getestet wurden und unter Schuldgefühlen leiden, weil sie möglicherweise weitere Personen angesteckt haben. «Hier gilt es insbesondere den Betroffenen zuzuhören und ihnen die Möglichkeit zu geben, über diesen – offensichtlich tabuisierten – Aspekt der Pandemie offen zu reden. Die Kombination von Isolation und Schuldgefühlen kann für die Betroffenen äusserst belastend sein», erklärt Esther Graf.
Häufiger sind jedoch Anfragen bezüglich Rücken- und Nackenbeschwerden. Grundsätzlich gilt: Je besser der Arbeitsplatz eingerichtet ist, desto kleiner ist das Risiko für physische Erkrankungen. «Ein ergonomisch eingerichteter Arbeitsplatz ist das A und O, um Haltungsprobleme mit längerfristigen Folgen vorzubeugen», so Esther Graf. «Hinzu kommt der Bewegungsmangel, gerade jetzt im Winter». Die Hemmschwelle, bei tiefen Temperaturen raus zu gehen, sei deutlich höher als im Sommer. Dennoch rät die Gesundheitsexpertin, bei Wind und Wetter an die frische Luft zu gehen, um den Vitamin-D-Speicher aufzufüllen: «Dafür gilt es gezielt Pausen über den Tag verteilt einzubauen, die man nicht in der Wohnung verbringt und dabei insgesamt 10'000 Schritte zu machen». Ein Schrittzähler oder das Smartphone in der Tasche können beim Zählen helfen. Bleibt man trotzdem in den eigenen vier Wänden, sollten kurze Auszeiten für Sport- und Bewegungseinheiten, beispielsweise Yoga, Pilates oder Zumba, genutzt werden.
«Ausserdem rate ich allen im Homeoffice – so banal das klingen mag – auf den eigenen Körper zu hören, das Immunsystem zu stärken, sich ausgewogen zu ernähren und genügend zu schlafen», so Esther Graf. Letztlich seien dies alles altbekannte Ratschläge, doch gerade jetzt gilt es, sich diese erneut ins Gedächtnis zu rufen, da das permanente Homeoffice wohl noch für eine Weile unsere Normalität sein dürfte.
Nebst den körperlichen Beschwerden dürfen auch die Folgen für die Psyche nicht unterschätzt werden. Esther Graf sieht grossen Handlungsbedarf in der Abgrenzungsthematik: «Wir sehen, dass Privat- und das Arbeitsleben im Homeoffice vermehrt vermischt werden, was natürlich mit der nicht vorhandenen räumlichen Trennung zusammenhängt. Während des Frühstücks liest man die E-Mails, die Mittagspause nutzt man für einen Call. Als Folge kreisen Gedanken über das morgige Meeting weiterhin im Kopf, auch wenn der Laptop am Abend längst zugeklappt ist», so die Expertin.
Die dauernde Erreichbarkeit und der damit verbundene Stress sind das grösste Risiko für die Gesundheit von Arbeitnehmenden, die sich wiederum in körperlichen Beschwerden, wie zum Beispiel Schlafstörungen, bemerkbar machen können. Esther Graf rät, klare Tagesstrukturen zu schaffen und gezielt Rituale einzubauen, beispielsweise einen regelmässigen Spaziergang nach Feierabend, um dem Körper so zu signalisieren, dass der Arbeitstag vorbei ist.
Zu guter Letzt steigt die psychische Belastung infolge reduzierter Sozialkontakte. Auch wenn virtuelle Treffen kein vollständiger Ersatz für ein physisches Zusammenkommen sind, ist es enorm wichtig, sich regelmässig via Video-Call mit den Kolleginnen und Kollegen auszutauschen, selbst wenn es nichts Geschäftliches zu besprechen gibt. «Ein virtueller Weihnachtsapéro oder Kaffeepausen im kleinen Rahmen, bei denen man gemeinsam lachen oder auch jammern kann, sind ungemein wichtig für die Psyche», weiss Esther Graf.
Rund zwei Millionen Kundinnen und Kunden in der Schweiz vertrauen auf die Expertise der AXA in der Personen-, Sach-, Haftpflicht- und Lebensversicherung sowie in der Gesundheits- und beruflichen Vorsorge. Mit innovativen Produkten und Dienstleistungen rund um Mobilität, Gesundheit, Vorsorge und Unternehmertum sowie einfachen, digitalen Prozessen steht die AXA ihren Kundinnen und Kunden als Partnerin zur Seite und ermutigt sie mit ihrem Markenversprechen «Know You Can», auch in herausfordernden Situationen an sich selbst zu glauben. Dafür setzen sich rund 4500 Mitarbeitende sowie die 2800 Kolleginnen und Kollegen im Vertrieb persönlich ein. Mit über 340 Geschäftsstellen verfügt die AXA über das schweizweit grösste Vertriebsnetz in der Versicherungsbranche. Die AXA Schweiz gehört zur AXA Gruppe und erzielte 2019 ein Geschäftsvolumen von CHF 6,8 Mia.