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40 Jahre im Dienst der Verkehrssicherheit – die AXA Unfallforschung und Prävention

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Die AXA Unfallforschung & Prävention feiert ihr 40-jähriges Jubiläum. Im Interview gibt Michael Pfäffli, Leiter des Bereichs spannende Einblicke in seine Tätigkeit und erläutert, wie die Forschungs- und Präventionsarbeit seines Teams hilft, Unfälle zu vermeiden und Leben zu retten. Dazu gibt er Auskunft über die AXA Crashtests und die Herausforderungen in der Unfallforschung und stellt eine Zukunftsprognose.

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    Michael Pfäffli

    Michael Pfäffli, Leiter der AXA Unfallforschung & Prävention und Präsident der AXA Stiftung für Prävention. Seit 2017 ist er in verschiedenen Funktionen bei der AXA im Dienst der Kundinnen und Kunden sowie der Forschung unterwegs.

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Herr Pfäffli, wie wird man Unfallforscher?

In mir steckt ganz klar der Forscher, der neugierig ist, Ursache und Wirkung erkennen und Zusammenhänge verstehen will. Ich denke nicht, dass man diesen Werdegang planen kann, wichtige Voraussetzungen sind aber das Interesse an Mobilität und die Faszination für Fahrzeuge.

Wie sieht Ihr Arbeitsumfeld aus?

Unser Team ist heterogen zusammengesetzt – das ist für mich zentral. Bei uns gibt es Ingenieure, Biomechaniker und Wirtschaftsinformatiker, aber auch Praktiker mit Spezialwissen, wie etwa in Autoforensik. Ich selbst bin Sozialwissenschaftler mit Marktforschungs-Hintergrund. 

Was die Arbeit im Team anbelangt, so haben wir trotz unterschiedlicher Aufgaben ein gemeinsames Ziel: die Verkehrssicherheit in der Schweiz zu verbessern. Als Unfallforscherinnen und -forscher arbeiten wir darauf hin, dass weniger Unfälle passieren. Eine sehr schwierige und grosse Aufgabe, die nicht allein zu lösen ist. Das ist nur mit vereinten Kräften möglich. 

Wie sieht ein typischer Tag im Unfallforschungsteam aus? 

Wir sammeln Auto- und Unfalldaten, analysieren und interpretieren diese und ziehen wichtige Erkenntnisse daraus. Diese übersetzen wir dann in Präventionsempfehlungen.

In der Autoforensik sichern wir digitale Spuren von verunfallten Autos, lesen diese aus, interpretieren sie und rekonstruieren so den Unfall, um die Schuldfrage klären zu können.

Einige von uns arbeiten als Expertinnen und Experten viel draussen. Sie begutachten und inspizieren Unfallfahrzeuge. Andere wiederum machen Besuche bei Kundinnen und Kunden oder beraten Unternehmen vor Ort hinsichtlich Fahrsicherheit und Unfallprävention. 

«Die AXA Crashtests sind ein wichtiger Teil unserer Arbeit, aus dem wir viele wertvolle Erkenntnisse gewinnen.»

Michael Pfäffli, Leiter Unfallforschung & Prävention

Die AXA Unfallforschung und Prävention ist bekannt für ihre jährlichen Crashtests

Ja, die Crash Tests sind ein sehr wichtiger Teil unserer Arbeit, aus dem wir viele wertvolle Erkenntnisse gewinnen. Damit möchten wir die Bedeutung der Forschungsarbeit auch erlebbar machen. Wir betreiben Forschungen zu unterschiedlichen Themen und arbeiten an nationalen und internationalen Forschungsprojekten mit.

Was hat sich in den letzten 40 Jahren in der Unfallforschung verändert?

An erster Stelle die Digitalisierung – sie hat auch die Unfallforschung stark geprägt. Etwa bei der Unfallrekonstruktion: Die Spurensicherung und Analyse waren früher sehr aufwändig. Anhand von Bremsspuren, Lage der Autos und Deformationen musste das Unfallgeschehen abgeleitet werden. 

Heute helfen die digitalen Spuren, die bei einem Unfall entstehen, den Vorgang detailliert zu verstehen und nachzuvollziehen. Mit mehr und genaueren Daten erhöhen wir die Rechtssicherheit bei Unfallgutachten. 

Infografik Unfall Strassenverkehr

Die Anzahl tödlich verunfallter Menschen im Strassenverkehr ist in den letzten 40 Jahren um über 80 % zurückgegangen. Quelle: bfs

Wie beurteilen Sie die Wirkung Ihres Einsatzes?

Das oberste Ziel war und ist bis heute, die Anzahl Unfälle zu senken. Der Blick in die eigene Statistik zeigt: Die Sicherheit im Strassenverkehr hat über die letzten 40 Jahre signifikant zugenommen. Die Schadenfrequenz ist seit 1981 um fast 50 % zurückgegangen. Die Statistik der Todesfälle im Strassenverkehr ist noch eindrücklicher: Auch die Anzahl tödlich verunfallter Menschen ist in den letzten 40 Jahren um über 80 % gesunken.  

Grundsätzlich ist aber jedes Opfer im Strassenverkehr eines zu viel. Auch wenn sich die Sicherheit massiv verbessert hat, sind wir noch nicht am Ziel.

Gibt es neue Erkenntnisse in der Unfallforschung?

Wir sehen tatsächlich ein neues Phänomen: Es passieren zwar weniger Unfälle, diese werden aber immer teurer. Denn moderne Autos sind mit immer mehr Assistenzsystemen ausgestattet, die mit empfindlichen Sensoren, Kameras oder einem Radar funktionieren. Ein simpler Auffahrunfall mit demolierter Stossstange kann schnell sehr teuer werden. 

In der Unfallforschung beschäftigen wir uns damit, welchen Beitrag wir liefern können, um dieser ungünstigen Entwicklung entgegenzuwirken. Mit der Reparaturforschung sind wir gerade daran, ein neues Feld aufzumachen. Wir wollen verstehen, in welchen Fällen eine Reparatur die bessere Lösung ist, als gewisse Teile zu ersetzen. Das ist nicht nur fürs Portemonnaie, sondern auch für die Umwelt eine nachhaltigere Lösung.

Welche Entwicklungen erwarten Sie für die nächsten 40 Jahre Unfallforschung?

Zwei starke Trends beschäftigen uns bereits jetzt: die Elektromobilität und das autonome Fahren. Als Unfallforscher stelle ich mir dazu folgende Fragen: 

  • Hat die neue Antriebsart «Elektro» einen Einfluss auf die Sicherheit im Strassenverkehr?
  • Wird das autonome Fahren die Sicherheit weiter erhöhen und Unfälle vermeiden?

Zu beiden Fragen haben wir erste sehr spannende Indikatoren. Bei sehr grossen und leistungsstarken Elektrofahrzeugen sehen wir eine signifikant höhere Schadenfrequenz im Vergleich zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren. Worauf diese Unterschiede genau zurückzuführen sind und wie sich diese Entwicklung fortsetzen wird, müssen wir besser verstehen.

Und welche Auswirkungen wird das autonome Fahren haben?

Es wird wohl zur Sicherheit beitragen. Die dafür nötigen zusätzlichen Assistenzsysteme werden hoffentlich zu einer weiteren Reduktion der Unfälle führen. 

Das Fahren mit zunehmend intelligenten Autos wird mehr Herausforderungen mit sich bringen. Wir müssen davon ausgehen, dass es mit dem teilautonomen Fahren zu neuen Risiken kommt und unter dem Strich mehr Unfälle passieren – etwa, wenn der Autopilot an den Menschen übergibt. Das zeigen auch Studien des Bundesamts für Statistik deutlich. Erst mit dem vollautomatisierten Fahren ist der Sicherheitsgewinn durch die neue Technologie grösser als der Sicherheitsverlust (Quelle: Automatisiertes Fahren. Auswirkungen auf die Strassenverkehrssicherheit. EBP 2018). 

Was ist Ihr Herzenswunsch in Bezug auf Prävention?

Die Vision «Zero» – eine unfallfreie Mobilität – ist natürlich ein Ziel, das wir Unfallforscherinnen und Präventionsspezialisten uns wünschen. Mit vereinten Kräften setzen wir uns dafür ein, dieser Ambition näher zu kommen. 

Ich möchte insbesondere die vulnerablen Verkehrsteilnehmenden schützen, wie etwa Kinder. Sie sind noch unerfahren im Umgang mit dem Strassenverkehr und können Gefahren nicht so gut einschätzen wie Erwachsene. Hier gilt es, die Kinder zu unterstützen. Das ist mein ganz persönlicher Herzenswunsch, aber auch eine unserer Präventionsaufgaben.

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